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Hessischer Apothekerverband
Impfstoff-Rabattverträge stoppen!
Der stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands Hans Rudolf Diefenbach ärgert sich beständig über fehlende Arzneimittel. Er erfährt die Lieferengpässe in seiner Apotheke am eigenen Leib – und erhält zusätzlich die Defektlisten von Kollegen. Dass die Krankenkassen sich nicht von kritischen Rabattverträgen abhalten lassen, macht ihn „fassungslos“. Anlässlich der aktuellen Ausschreibung der AOK Hessen für HPV-Impfstoffe fordert er erneut einen Stopp für Impfstoff-Rabattverträge.
Lieferengpässe gibt es derzeit bei verschiedenen Arzneimitteln sowie bei Impfstoffen. So kann GlaxoSmithKline derzeit seinen Varizellen-Einzelimpfstoff Varilrix nicht liefern, ebenso wenig seinen Vierfach-Impfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Priorix Tetra). Auch Boostrix Polio ist derzeit nicht zu haben. GSK setzt darauf, die Probleme im zweiten Quartal des Jahres behoben zu haben. Mit Rabattverträgen haben diese Ausfälle nichts zu tun, betont GSK und verweist auf andere Gründe. Im Fall von Varilrix und Boostrix Polio wirken sie sich allerdings auf in Baden-Württemberg bestehende Verträge aus.
Der HAV ist dennoch alarmiert und erinnert an das Jahr 2012, als es in einigen Bundesländern zu massiven Lieferproblemen bei Grippeimpfstoffen kam. Novartis war damals als exklusiver Rabattpartner verschiedener Kassen ausgefallen – dies sorgte für erhebliche Probleme.
„Dass nun die AOK Hessen und Niedersachsen nach den gemachten Erfahrungen Rabattverträge für Impfstoffe gegen humane Papillomaviren (HPV) abschließen wollen, macht mich fassungslos“, sagt Diefenbach. Er forderte die Krankenkassen erneut auf, bei Impfstoffen und anderen wichtigen Arzneimitteln die praktizierte Ausschreibungspraxis zu stoppen. „In einem hochentwickelten und hochdotierten Gesundheitssystem, wie wir es in Deutschland haben, ist es unverantwortlich, so mit der Gesundheit der Bevölkerung umzugehen“, kritisiert der HAV-Vize. Die Folgekosten, die etwa das Nichtimpfen mit sich bringe, könnten eklatant steigen und die vermeintliche Einsparung der Ausschreibung deutlich übertreffen.
Berlin - 26.02.2014, 12:05 Uhr