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DAZ-Interview mit Hilde Mattheis
SPD offen für Apothekenbus
Die SPD ist offenbar bereit, die Grenzen zwischen Apothekern, Ärzten und Krankenhäusern bei der Abgabe von Arzneimitteln und anderen heilberuflichen Tätigkeiten neu zu ziehen. Im Gespräch mit der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Hilde Mattheis, sie halte solche Debatten für sehr hilfreich, wenn es um die Versorgungsqualität und die Versorgungssicherheit gehe. Mattheis zeigte sich dabei auch offen für die Diskussion über einen Apothekenbus für ländliche Gebiete und die Arzneimittelabgabe durch Ärzte. „Wir sind da sehr aufgeschlossen“, sagte sie mit Blick auf anstehende Gesetzesberatungen.
Gefragt nach dem von der SPD Brandenburg in ihr Wahlprogramm aufgenommenen „Apothekenbus“ erklärte Mattheis, es sei wichtig, alle Möglichkeiten für ländliche Regionen zu nutzen. „Und da ist der Apothekenbus möglicherweise ein Instrument.“ Natürlich müssten die Erfahrungsberichte abgewartet werden, aber für die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung könne sie sich dieses Instrument als sehr erfolgreich vorstellen – Brandenburg sei schließlich kein dicht besiedeltes Gebiet. „Solche neuen Dinge auszuprobieren halte ich für absolut richtig und wichtig.“
Verschließen will sich die Sozialdemokratin nach eigenen Angaben auch nicht gegenüber neuen telemedizinischen Beratungssystemen, wie etwa das von Telekom und DocMorris geplante elektronische Beratungsverfahren. „Das Entscheidende ist meines Erachtens, ob der gesetzliche Rahmen eingehalten oder verletzt wird, ob das praktikabel ist für alle Fälle und ob das im Hinblick auf Beratungssicherheit und Qualität auch unseren Ansprüchen genügt.“
Diskussionen über die Frage, ob die Grenzlinien zwischen Apothekern, Ärzten und Krankenhäusern überdacht werden sollten, hält Mattheis ebenfalls für „sehr hilfreich, wenn es um die Versorgungsqualität und die Versorgungssicherheit geht. Wir sind da sehr aufgeschlossen.“ Ob das zielführend sei, müsse jeweils die Abwägung der Argumente zeigen. Erforderlich sei eine breite Diskussion unter dem Aspekt, ob das für die Patienten eine wichtige Rolle spiele. Angesprochen darauf, dass Ärzte nach der Lebenspraxis bereits heute in bestimmten Situationen Medikamente abgeben – etwa am Wochenende im Notdienst –, kommentierte Mattheis: „Gehen Sie mal hier zur Parlamentsärztin. Da brauchen Sie nicht wieder in die Apotheke gehen.“
Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen DAZ 10/2014 ab Seite 18.
Berlin - 05.03.2014, 15:00 Uhr