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My Tomorrows
Hoffnung oder Humbug?
Letzte Woche berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) über ein niederländisches Unternehmen, das einen Arzneidienst für Todkranke errichten und diesen auch auf Deutschland ausdehnen will. Wenn die gängigen Therapien nicht mehr helfen, sollen die Patienten Mittel erhalten können, die noch nicht behördlich zugelassen sind. „My Tomorrows“ lautet der Name des Unternehmens, der gleichzeitig Programm sein soll. Die DAZ hat recherchiert, was es hiermit auf sich hat.
Ein Blick in die Webseite von My Tomorrows gibt Aufschluss über das vorhandene und das zu erwartende therapeutische „Notfall-Reservoir“ für ansonsten austherapierte Fälle. Für Krebserkrankungen zahlreicher Organe und Körperregionen, aber auch für verschiedene Arten von depressiven Störungen, darunter schwere, refraktäre, therapie-resistente oder atypische Depressionen kann der Dienst den Patienten offenbar bereits jetzt etwas bieten.
Klickt man als nicht-registrierter Nutzer beispielsweise auf „atypische Depression“, so öffnet sich ein Fenster, in dem die derzeit zugelassenen Behandlungsoptionen dargestellt werden. Dann wird das Angebot von My Tomorrows hierfür beschrieben. Patienten, die an schweren Depressionen leiden und mindestens zwei verschiedene Medikamente aus unterschiedlichen Antidepressiva-Gruppen erfolglos versucht haben, sollen etwa eine Behandlung mit einem MAO-Hemmer bekommen können. Die Namen der Entwicklungspräparate werden auf der Webseite aus werberechtlichen Gründen nicht genannt.
Um an die Arzneimittel zu gelangen, müssen sich Ärzte und Patienten auf der Webseite von My Tomorrows registrieren. Dann gibt es Hilfestellung bei der Beschaffung der Medikation. Ist das Arzneimittel verfügbar und kommt zum Einsatz, werden die bei der Behandlung erzielten Ergebnisse in anonymisierter Form unter Beachtung des Datenschutzes anderen Ärzten zugänglich gemacht, die sich für die jeweilige Therapie interessieren. Hiermit soll für alle ein größtmöglicher therapeutischer Benefit erzielt werden.
In den Niederlanden wurde das Angebot laut FAZ von Patientenorganisationen und Regierungsvertretern bislang überwiegend mit Skepsis aufgenommen.
Genaueres dazu, wie der Dienst funktionieren soll und wie das Angebot in Deutschland rechtlich einzuordnen ist, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ 2014, Nr. 11, S. 25).
Remagen - 13.03.2014, 09:10 Uhr