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PARTNER-Studie
HIV-positiv, aber nicht infektiös
Der Verdacht, dass HIV-Patienten, deren Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt, ihre Partner selbst bei ungeschütztem Verkehr nicht infizieren, besteht schon länger. Ein endgültiger Beweis stand aber bisher noch aus. Bisher! Denn die Zwischenauswertung der PARTNER-Studie, die auf der Retroviruskonferenz in Boston vorgestellt wurde, belegt nun, dass eine erfolgreiche HIV-Therapie den HIV-negativen Partner schützt und das nicht nur beim ungeschütztem Vaginal-, sondern auch bei ungeschütztem Analverkehr.
Insgesamt 1.100 schwule und heterosexuelle serodiskordante Paare (Paare bei denen einer der Partner HIV-positiv, der andere negativ ist) wurden für die Studie seit November 2013 rekrutiert. Die Zwischenauswertung basiert auf den 2-Jahres-Daten von 767 Paaren. Während des Beobachtungszeitraumes musste die Viruslast des HIV-positiven Partners unter retroviraler Therapie stabil unter 200 HIV-RNA-Kopien/ml liegen. Eine Post-Expositionsprophylaxe für den HIV–negativen Partner war nicht erlaubt. Innerhalb der zweijährigen Beobachtungszeit kam es zu mehr als 30.000 Sexualkontakten zwischen Partnen mit unterschiedlichem HIV-Status, dabei aber zu keiner HIV-Übertragung. Wurden HIV-Infektionen nachgewiesen, konnte durch phylogenetische Untersuchungen nachgewiesen werden, dass sich diese Studienteilnehmer außerhalb der Partnerschaft infiziert hatten.
Trotz dieser erfreulichen Ergebnisse könne, so die Autoren, die öffentliche Botschaft aber nicht lauten, bei der HIV-Prävention auf das Kondom zu verzichten, sondern es bleibe eine individuelle Entscheidung, bei Sex mit einer HIV-positiven Person mit erfolgreich supprimierter Viruslast auf das Kondom zu verzichten. Denn auch wenn während der Studie bisher keine HIV-Übertragung vom HIV-positiven auf den HIV-negativen Partner nachgewiesen wurde, bleibt ein statistisches Restrisiko. Im Einzelfall könnten die Daten einem HIV-negativen Partner aber bei der Entscheidung helfen, ob er oder sie in der Partnerschaft auf das Kondom verzichten will oder nicht.
Die Studie wird noch bis 2017 fortgeführt und dabei noch um 450 schwule serodiskordante Paare erweitert.
Zum Weiterlesen:
14.03.2014, 08:00 Uhr