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ZL untersucht Potenzmittel aus dem Internet
Von wegen rein pflanzlich….
Erneut hat sich gezeigt: Was im Internet als natürliches und pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel zur Potenzsteigerung angepriesen wird, kann es in sich haben. So hat das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) anlässlich einer Anfrage der unabhängigen Patientenberatung das Produkt „Rivando 24“ analysiert. Das Ergebnis: Der Inhalt des in Kapselform angebotenen „Nahrungsergänzungsmittels“ schwankt – pro Kapsel machte das ZL aber zwischen 90 und 120 mg Sildenafilcitrat aus.
Das ZL hatte Rivando 24 für die Analyse über das Internet bestellt und sodann genauer unter die Lupe genommen. Schon die Webseite Produktes ist denkwürdig. Rivando 24 enthält danach nur pflanzliche Bestandteile. Explizit heißt es, man habe ein Produkt kreiert, das „weder gefährliche, noch verbotene Inhaltsstoffe enthält“. Zum „Beweis“ wird auf ein „Gutachten“ verlinkt. Darin werden Testergebnisse eines holländischen Labors auf Schwermetalle und Pestizide sowie der mikrobiologische Status einer einzelnen Probe Rivando 24 aufgeführt.
Das ZL erhielt nach der Bestellung eine kleine Faltschachtel, in der sich zwei weiße Kapseln, eine kleine Beipackkarte und eine Gebrauchsinformation befanden. Auch auf diesen schriftlichen Informationen ist nur von pflanzlichen Bestandteilen die Rede. Dafür geht es wild durcheinander mit den Bezeichnungen „Arzneimittel“ und „Nahrungsergänzungsmittel“.
Die weißen Hartgelatine-Steckkapseln selbst enthalten eine schwarze, glänzende Kugel sowie ein weißes Pulver. Die Kugel besteht aus fest verpresstem Material, das ZL vermutet pflanzlichen Ursprungs. Das Pulver in jeder Kapsel enthält hingegen größere Mengen Sildenafilcitrat. Dabei ist die Menge von Kapsel zu Kapsel verschieden. Das ZL kommt zu einem ernüchternden Fazit: Das als rein pflanzlich deklarierte Nahrungsergänzungsmittel gegen die Symptome erektiler Dysfunktion enthält Sildenafilcitrat in einer Menge von 90 bis 120 mg pro Kapsel, bzw. einem Sildenafil-Gehalt von 65 bis 90 mg/Kapsel. Dies, so das ZL, grenze an die höchste am Markt befindliche Dosierung von Sildenafil in zugelassenen – verschreibungspflichtigen – Arzneimitteln.
Berlin/Eschborn - 14.03.2014, 14:59 Uhr