Grippeimpfung kann Schlaganfälle verhindern

Alter, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und Herzerkrankungen erklären nur 50 bis 60% aller Schlaganfälle. Ein bislang unterschätzter Risikofaktor sind wahrscheinlich saisonale Atemwegsinfekte, insbesondere die Grippe. Der Frage, ob speziell die Grippe- und Pneumokokken-Impfung in der Lage sind, die Rate von Schlaganfällen und transitorischen ischämischen Attacken (TIA) zu senken, gingen britische Forscher in einer groß angelegten Fall-Kontroll-Studie nach.

Die Forscher bedienten sich repräsentativer Daten der Clinical Practice Research Database, die 5% der englischen und walisischen Bevölkerung erfasst. So wurden rund 26.700 Schlaganfälle und rund 20.000 Fälle von transitorischer ischämischer Attacke eingeschlossen, denen die gleiche Anzahl passender Kontrollen gegenüberstand. Es erfolgte eine Adjustierung hinsichtlich kardiovaskulärer Risikofaktoren, Komorbiditäten und Indikation zur Influenza-Impfung. Im Ergebnis war eine saisonale Influenza-Impfung assoziiert mit einer 24%igen Reduktion des Risikos für einen Schlaganfall innerhalb des nächsten Jahres (Odds Ratio 0,76). Signifikant war die Reduktion für eine frühe Impfung in der Zeit zwischen September bis Mitte November; bei später erfolgter Impfung lag die OR noch bei 0,92 (8%ige Reduktion). Das Risiko für transitorische ischämische Attacken – binnen 24 Stunden reversibler zerebraler Durchblutungsstörungen - war nicht geringer als ohne Vakzine. Eine Pneumokokken-Impfung führte in dieser großen Untersuchung weder zu einer Risikoreduktion von Schlaganfall noch von TIA.

Den Einfluss der Influenza-Infektion auf kardiovaskuläre Risikofaktoren zeigen auch frühere Studien, die den Zusammenhang mit Herzinfarkten untersuchten. So ergab eine aktuelle Metaanalyse, dass die Grippeimpfung die Herzinfarktrate senkt, insbesondere bei Patienten mit aktiver KHK.

Quelle: R. Schlenger. Grippeschutz = Schlaganfallschutz – Frühe Influenza-Impfung kann Schlaganfälle verhindern; DAZ 2014, Nr. 11, S. 32