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Krebsfrüherkennung
Patienten sollen mehr mitentscheiden
Krebsfrüherkennung ist immer noch ein kontrovers diskutiertes Feld. In Deutschland wurde diesbezüglich entsprechend den Empfehlungen der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation jüngst eine Neuorientierung eingeleitet. Sie basiert auf dem am 9. April 2013 in Kraft getretenen Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz – KFRG.
Während es bislang hauptsächlich darum ging, die Teilnahmeraten an den Untersuchungen zu erhöhen, sollen die Patienten in Zukunft mehr selbst entscheiden, ob sie eine Untersuchung machen wollen oder nicht. Hierzu brauchen sie entsprechende, gut verständliche und zielgruppenspezifische Aufklärungsangebote, an denen vielerorts gearbeitet wird. In Vorbereitung ist unter anderem ein Informationsmodul zur Darmkrebsfrüherkennung, das in das Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitlichen Aufklärung (BZgA) integriert werden soll.
Außerdem werden lange nicht alle Früherkennungsprogramme als per se sinnvoll und nützlich angesehen. Während die derzeit unorganisiert angebotenen Früherkennungsuntersuchungen für Zervixkarzinom und Darmkrebs nach dem neuen Gesetz innerhalb von drei Jahren zu bevölkerungsbezogenen und organisierten Programmen ausgebaut werden sollen, kommt eine Analyse der methodisch besten Studien im aktuellen Cochrane-Review zum Prostatakrebs-Screening zu dem Ergebnis, dass dieses nicht zu einer Verbesserung der Prostatakrebs- und Gesamtmortalität führt. Stattdessen kommt es zu Überdiagnosen und Überbehandlungen.
Im Übrigen wird, was die einzelnen Risikogruppen anbelangt, ein besseres Finetuning angestrebt. So soll die Früherkennung bei der kleinen Gruppe von Frauen mit einem familiären Brustkrebs-Erkrankungsrisiko durch einen intensivierten multimodalen Ansatz verbessert werden. Er umfasst einen früheren Beginn und engmaschigere Screeningintervalle. Zudem sollen verschiedener Verfahren (Magnetresonanztomographie, Mammasonographie, Röntgenmammographie) einbezogen werden.
Alle diese Erkenntnisse sind der März-Ausgabe 2014 des Bundesgesundheitsblattes zu entnehmen, in der sich zahlreiche Experten schwerpunktmäßig mit den verschiedenen Facetten der Krebsfrüherkennung befassen.
Walter U. Töppich J. Krebsfrüherkennung im Wandel. Bundesgesundheitsbl 2014;57(3):285–287
Remagen - 18.03.2014, 08:04 Uhr