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Rezeptpflicht der PiDaNa®
Vogler: Gröhe hat keine Begründung
Die Antwort aus dem Gesundheitsministerium, wie es mit der Rezeptpflicht der PiDaNa® weitergehen wird, gefällt der Linksfraktion, die die Kleine Anfrage gestellt hatte, überhaupt nicht: „Es ist unfassbar, dass das Gesundheitsministerium seine Position praktisch nicht begründen kann“, kritisiert Kathrin Vogler, Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte. In Bezug auf die Beratung führe das Ministerium die Debatte „selbst ad absurdum“.
In ihrer Antwort hatte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Ingrid Fischbach (CDU), ausgeführt, dass seit 1998 zwei Fälle thromboembolischer Ereignisse im Zusammenhang mit der Einnahme der PiDaNa® gemeldet worden seien. „Unfassbar“, findet Vogler. Unfassbar sei außerdem, dass die SPD-Ministerien sich seit Regierungsbeginn nicht zu Wort gemeldet hätten und ausschließlich den Gesundheitsminister für die Bundesregierung „vortanzen“ ließen. „Das werden wir ihnen nicht durchgehen lassen“, betont Vogler – insbesondere nicht Familienministerin Manuela Schwesig und ihren beiden Staatssekretärinnen, die sich bei diesem Thema „so sehr aus dem Fenster gelehnt haben – allerdings nur vor ihrer Regierungszeit“.
Fraktionskollegin Cornelia Möhring, Sprecherin für Frauenpolitik, wirft Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) einen „Eingriff in die Selbstbestimmungsrechte von Frauen“ vor. „Die Antwort, dass Ärzte in ihrer Ausbildung besondere Kenntnisse über die ‚geistig-seelischen Eigenschaften des Menschen‘ erlangt hätten, unterstellt, dass Frauen nicht in der Lage sind, den Bedarf und die Folgen einer Notfallverhütung selbstbestimmt einzuschätzen“, kritisiert sie. Dabei könnten Apotheken „ausreichend fachlich“ und vertraulich zur Einnahme des Notfallkontrazeptivums beraten. „Viele Menschen dürfen sich rezeptfrei Medikamente mit heftigsten Nebenwirkungen kaufen und sie anwenden, aber Frauen sollen nicht selbstbestimmt die ‚Pille danach‘ einnehmen dürfen, trotz nachgewiesener Verträglichkeit?“ Das sei „nicht hinnehmbar“.
„Selbstverständlich sind Apothekerinnen und Apotheker in der Lage, über die vernünftige Anwendung von Notfallkontrazeptiva zu beraten“, bestätigt auch Vogler – und um nichts anderes gehe es. Frauen in einer Notfallsituation bräuchten keine „moralinsaure Belehrung über ihr Sexualverhalten oder Geschlechtskrankheiten“, sondern Informationen, ob die PiDaNa® für sie angezeigt und was in Verbindung mit der Einnahme zu beachten sei. „Diese Aufgabe wäre für die Apothekerinnen und Apotheker neu und ein gute Gelegenheit, ihre Fachkompetenz unter Beweis zu stellen“, findet die Sprecherin für Arzneimittelpolitik bei den Linken. „Wir haben uns daher gefreut, dass die Standesführung sich in der Debatte entsprechend positioniert hat.“
Berlin - 24.03.2014, 09:30 Uhr