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BfArM-Statistik
Methylphenidat: Verbrauch 2013 erstmals gesunken
In Deutschland ist erstmals seit 20 Jahren der Verbrauch von Methylphenidat nicht weiter gestiegen. Nach einer aktuellen Statistik des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurden 2013 bundesweit 1803 kg des Wirkstoffes von Apotheken erworben (in Fertigarzneimitteln) – ein Jahr zuvor waren es noch 1839 kg. Dies ist ein Rückgang von rund zwei Prozent.
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Methylphenidat sind zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) zugelassen. Im Rahmen der Überwachung des Betäubungsmittelverkehrs registriert das BfArM, wie viele dieser Arzneimittel und damit wie viel Methylphenidat von den Apotheken erworben werden. Die angegebenen Kilozahlen beziehen sich dabei auf die in den bezogenen Fertigarzneimitteln enthaltenen Wirkstoffmengen. Davon ausgehend, dass diese Arzneimittel auch an Patienten abgegeben werden, bezeichnet das BfArM diese Menge als Verbrauchsmenge.
Die nun veröffentlichte Statistik ist insofern bemerkenswert, als dass der Verbrauch in den vergangenen Jahren beständig gestiegen ist. In den zehn Jahren zuvor hatte er sich verdreifacht. BfArM-Präsident Prof. Dr. Walter Schwerdtfeger: „Von einer echten Abwärtstendenz können wir derzeit sicherlich noch nicht sprechen. Gleichwohl werten wir diesen ersten leichten Rückgang nach dem massiven Anstieg der vergangenen 20 Jahre als ein positives Signal, das möglicherweise auf einen kritischeren Umgang mit Methylphenidat hindeutet.“
Am größten war der Anstieg gegenüber dem Vorjahr im Jahr 2000 – seinerzeit lag das Plus bei 91 Prozent. Bis 2008 stieg der Verbrauch dann jährlich um durchschnittlich 17 Prozent, seit 2009 nur noch um etwa drei Prozent.
Wie das BfArM in einer Pressemitteilung betont, sind die Gründe für den steten Verbrauchsanstieg von Methylphenidat vielfältig und auch unter Fachleuten umstritten: Neben verbesserten Diagnosemöglichkeiten bei ADHS und einer früher einsetzenden Therapie im Kindesalter seien auch Fehl- und Übertherapie als Ursache des Anstiegs nicht auszuschließen. Die Ausweitung der Zulassung von Methylphenidat auf die Behandlung Erwachsener mit ADHS in 2011 hat jedenfalls nicht zu einem außergewöhnlichen Verbrauchsanstieg geführt.
Berlin - 01.04.2014, 13:42 Uhr