Gesundheitsinformationen

Besser kurz und ohne Fremdworte

Berlin - 17.04.2014, 11:15 Uhr


Gesundheitsinformationen sind teilweise schwer zu vermitteln. Oft sind Texte zu umfangreich, zu kompliziert – und damit nicht wirklich verständlich. Gerade diejenigen, die diese Informationen dringend benötigen, erreichen sie nur eingeschränkt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Nutzertest, den das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Auftrag gegeben hat. Fazit: So schlicht wie möglich erklären – und auch auf Fremdworte so weit es geht verzichten.

Seit 2006 veröffentlicht das IQWiG Gesundheitsinformationen auf der Internetseite gesundheitsinformation.de. Diese sind für die breite Öffentlichkeit bestimmt. Zur Klärung der Frage, ob diese Informationen auch für sozial Benachteiligte verständlich sind, beauftragte das Institut externe Sachverständige mit einer Nutzertestung – insbesondere in Hinblick auf den Optimierungsbedarf bezüglich der sprachlichen Gestaltung, des Umfangs und der Informationstiefe. Die Sachverständigen führten Einzelinterviews mit 28 Personen und testeten so bereits veröffentlichte Informationsprodukte (Text, Film, Quiz, Flyer).

Wegen der anschaulichen Darstellung der Inhalte bewerteten die Testpersonen das Medienformat „Film“ positiv. Strukturierte Textgestaltungen mit häufigen Absätzen, Zwischenüberschriften und Aufzählungen wurden ebenfalls positiv bewertet. Geschätzt wurden zudem Grafiken und Abbildungen zum leichteren Verständnis. Persönliche und alltagsnahe Darstellungen mit eindeutigen Handlungsempfehlungen wurden bevorzugt. Bei den textbasierten Gesundheitsinformationen zeigten sich Probleme hinsichtlich der Länge, Verständlichkeit und der Informationstiefe. Fach- und Fremdwörter im Text wurden oft nicht verstanden. Fehlinterpretationen von Prozentangaben oder verneinte Häufigkeiten wie „nicht selten“ oder „weniger häufig“ behinderten das Verständnis.

Die Nutzertestung zeigte letztlich, dass die Gesundheitsinformationen des IQWiG (Stand 2013) den Bedürfnissen sozial benachteiligter Menschen nur eingeschränkt entsprachen. Die externen Sachverständigen machten daher Vorschläge, wie das Institut diese besser erreichen könnte. Dazu gehört die Empfehlung, Texte kurz zu halten, weniger Fremdworte zu benutzen und mehr Abbildungen und Grafiken zu verwenden. Einige der Empfehlungen wurden bereits im Rahmen des Relaunches der Internetseite im Februar 2014 umgesetzt, heißt es in der Kurzfassung im Arbeitspapier. Weitere sollen in die zukünftige Entwicklung der Gesundheitsinformationen einfließen.

Hier finden Sie das vollständige Arbeitspapier zur Nutzertestung der IQWiG-Gesundheitsinformationen.


Juliane Ziegler