Wirtschaftsforum in Österreich

Die wirtschaftliche Lage ist angespannt

Wien - 23.04.2014, 13:15 Uhr


Österreichs Apotheker klagen. Ein Rückgang der Kassenspanne auf 17 Prozent im vergangenen Jahr bringt sie in Bedrängnis. Es werde immer schwieriger, die Apothekenbetriebe zu finanzieren, sagte Apotheker Dr. Christian Müller-Uri, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands, bei der Eröffnung des Internationalen Wirtschaftsforums am 23. April in Wien.

Zahlreiche Apotheken stünden durch die angespannte Ertragssituation bereits am Rand der Existenz. Mittlerweile sei bereits jede dritte Apotheke in der Verlustzone. Dies führe auch dazu, dass immer weniger pharmazeutisches Personal nachgefragt werde.

Der Apothekerverband appellierte daher an die Gesundheitspolitik, die Apotheken stärker im Zuge der Gesundheitsreform in den Prozess der Gesundheitsnahversorgung einzubinden. So sollten in Zukunft neue Dienstleistungen wie beispielsweise das Medikationsmanagement, die strukturierte Betreuung chronisch Kranker und bundesweite Vorscreening-Aktionen gefördert, aber auch honoriert werden. Das entlaste die Apotheken und das gesamte Gesundheitssystem. Als Beispiel für bezahlte Dienstleistungen führte der Verbandspräsident die Schweiz an, wo der Apotheker für den Polymedikations-Check rund 50 Euro berechne.

Mit Interesse betrachten die Österreicher auch das Modell des Nacht- und Notdienstfonds in Deutschland. Da der Nachtdienst in Österreich von den Apotheken ohne gesonderte Honorierung erbracht werde und nicht kostendeckend sei, könne man sich dieses Modell für Österreich sehr gut vorstellen, so einige Diskutanten auf dem Wirtschaftsforum.

Am kommenden Freitag wird auf der in Wien stattfindenden pharmazeutischen Messe Austropharm der Startschuss für die Online-Plattform APOdirekt gegeben. Mit dieser Plattform wollen Österreichs Apothekerinnen und Apotheker dem im kommenden Jahr erlaubten OTC-Versandhandel die Stirn zeigen. Auf APOdirekt kann der Kunde seine Medikation online vorbestellen und in der Apotheke seiner Wahl, sofern sie bei APOdirekt mitmacht, abholen. Österreichs Apothekerverband und -kammer wollen die internetaffinen Kunden in ihre stationäre Apotheke führen, da nur dort durch die persönliche Beratung mit fachlicher Kompetenz eine optimale Versorgung garantiert werde. Man zeigt sich zuversichtlich, dass die Kunden dieses Angebot annehmen werden, da viele Kunden der Vorabbezahlung im Internet misstrauisch gegenüberstehen. Sehr viele Apotheken Österreichs hätten sich bereits für APOdirekt angemeldet, verriet Müller-Uri und zeigte sich vom Erfolg des Konzepts überzeugt.

Im Mittelpunkt des zweitägigen Wirtschaftsforums stehen Zukunftsthemen rund um das Apothekenmanagement. Man wolle nicht jammern, so der Verbandspräsident Müller-Uri, sondern gestalten.


Peter Ditzel


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