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50 Jahre deutsche Giftkommission
Ältere Menschen sind Risikogruppe
Die Kommission „Bewertung von Vergiftungen“ am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) feiert 50-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums regt die Kommission an, Daten zu Vergiftungsursachen und -verläufen auf nationaler Ebene systematischer zu erfassen. Ziel ist es, Risiken frühzeitig zu erkennen, um sie gezielter identifizieren und kommunizieren zu können.
Die Kommission habe in den letzten fünf Jahrzehnten zusammen mit den deutschen Giftinformationszentren dazu beigetragen, „das Risiko von Vergiftungsunfällen vor allem bei Kindern wesentlich zu reduzieren“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Umso wichtiger sei es, diese Arbeit durch eine regelmäßige deutschlandweite Dokumentation mit einem nationalen Vergiftungsregister zu unterstützen. Bislang gibt es in Deutschland keine systematische Erfassung und Auswertung von Vergiftungen.
Die Kommission und die Giftinformationszentren haben mit den älteren Menschen zudem eine „bisher zu wenig beachtete Risikogruppe“ identifiziert. Aufgrund des Alters oder bestimmter Erkrankungen leide der Geschmackssinn. Das könne dazu führen, dass Ältere versehentlich sogar größere Mengen schädlicher Substanzen als Kleinkinder aufnehmen. Die Kommission empfiehlt daher, bei älteren Menschen „mindestens gleichartige Vorsichtsmaßnahmen bei Vergiftungsrisiken“ zu ergreifen wie bei Kindern.
Zudem benannte die Kommission zwei neuere Produktgruppen auf dem deutschen Markt, die „beachtenswerte Gesundheitsrisiken“ bergen: Zum einen die Flüssigwaschmittel in wasserlöslicher Folie, die sogenannten Liquid Caps. Aufgrund ihres Aussehens könnten sie von Kindern leicht mit Süßigkeiten verwechselt werden. Zum anderen die neuen Lithium-Knopfzellen für Kleinelektrogeräte. Aufgrund der höheren Spannung, Energiedichte und ihrem Durchmesser bergen sie ein „deutlich erhöhtes Gesundheitsrisiko“, so das BfR.
Eine weitere Erkenntnis äußerte die Kommission in Hinblick auf Giftpflanzen: Diese seien „weniger gefährlich“ als bisher angenommen. Das geht aus einer umfangreichen Wiederbewertung der ersten deutschen Giftpflanzenliste der Kommission auf Basis neuerer Vergiftungsunfälle hervor.
Berlin - 28.04.2014, 15:32 Uhr