EU-Beihilfen für Telemedizin

Video-Doc für Ostsachsen

Berlin - 07.05.2014, 09:03 Uhr


Neben dem DocMorris-„LiveBerater“ für die Apothekerberatung per Livestream wird die Telekom in Ostsachsen auch ein Angebot für die ärztliche Beratung per Videoschaltung testen: Die EU-Kommission hat dem Freistaat staatliche Beihilfen für ein Modellprojekt genehmigt, das die Beratung von Menschen in bevölkerungsarmen Regionen ermöglichen soll, auch wenn Arzt und Patient nicht an einem Ort sein können. Insgesamt wird das Projekt mit knapp zehn Millionen Euro gefördert.

„Wir wollen, dass die Menschen gerade in diesen, stark vom demografischen Wandel betroffenen Regionen auch weiterhin einen breiten Zugang zu medizinischer Expertise haben“, erklärte Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU). Dieses Ziel könne jedoch nur mithilfe neuer, innovativer Technologien erreicht werden. Durch das Gemeinschaftsprojekt von Carus Consilium Sachsen GmbH (Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden) und der Telekom-Tochter erhofft sich die Ministerin „wichtige Erkenntnisse über das Funktionieren eines Telemedizin-Marktes“, um ähnliche Projekte in anderen Regionen der Bundesrepublik sowie Europas etablieren zu können. Das Projekt soll bis zum 30. Juni 2015 umgesetzt werden.

Nach EU-Angaben ist dies die erste Förderung einer Telemedizininfrastruktur, die die Kommission nach den EU-Beihilfevorschriften freigegeben hat: Der Aufbau telemedizinischer Dienste leiste „einen Beitrag zu einem Ziel von europäischem Interesse“. Dieser erste Beihilfe­beschluss könne als Beispiel für künftige Projekte dienen, erklärte der für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsident der Kommission Joaquín Almunia. Das sächsische Projekt werde den Zugang zu medizinischen Dienst­leistungen für Bürger in abgelegenen Gebieten verbessern – „ohne den Wettbewerb übermäßig zu verfälschen“. In Deutschland habe es zwar bereits früher Telemedizinprojekte gegeben, doch deren Umfang und Reichweite seien wesentlich geringer als beim derzeitigen Vorhaben in Sachsen.


Juliane Ziegler