Poliomyelitis

WHO warnt vor Polio-Ausbreitung

Berlin - 07.05.2014, 10:10 Uhr


Das Polio-Virus breitet sich in einigen Ländern erneut aus. Zwischen Januar und April wurden 69 Poliofälle in acht Ländern gemeldet. Damit nahm die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (23 Fälle in drei Ländern) zu. Die zunehmende Übertragung der Krankheit über Ländergrenzen hinweg sei ein großes Risiko, warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Geeignete Maßnahmen müssten ergriffen werden, damit das Ziel, Polio bis 2018 auszurotten, nicht gefährdet werde.

Die meisten Polio-Erkrankungen traten mit 54 Fällen in Pakistan auf. Hier ist das Poliovirus endemisch –  ebenso in Nigeria (zwei Fälle) und Afghanistan (drei Fälle). Zudem melden Äquatorial Guinea und Kamerun jeweils drei Fälle, Irak, Syrien und Äthiopien jeweils einen Fall. Drei Länder sind bekannt, aus denen das Poliovirus in andere Länder exportiert wurde: Pakistan, Syrien und Kamerun. Um die Ausbreitung zu verhindern, fordert die WHO, dass Einwohner und Besucher, die sich länger als vier Wochen in dem betreffenden Land aufgehalten haben, vor dem nächsten Auslandsaufenthalt geimpft werden sollen. Gleiches sollte auch in Ländern, die zwar keine Viren exportieren, in denen jedoch Polio-Fälle auftraten, geschehen.

Die Krankheit ist unheilbar, einer Ansteckung kann aber mit Impfungen vorgebeugt werden. 1988 startete die WHO ein globales Programm zur Ausrottung der Kinderlähmung. Die Zahl der Infektionen ist zwischen 1988 und 2012 um mehr als 99 Prozent zurückgegangen - von geschätzt 350.000 im Jahr 1988 auf 223 im Jahr 2012. Im vergangenen Jahr waren wieder mehr als 400 Fälle registriert worden. In Deutschland gab es 1992 die letzten Polio-Infektionen.


DAZ.online/dpa