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Inhalative Corticoide und Längenwachstum
Das Risiko lässt sich minimieren
Inhalative Corticoide sind essenzieller Bestandteil einer leitliniengerechten Asthmatherapie, im Kindes- wie im Erwachsenenalter. In Studien der frühen 1990er Jahre konnte allerdings gezeigt werden, dass Kinder mit chronischem Asthma, die kontinuierlich inhalative Corticoide über ein bis zwei Jahre anwenden, ein geringeres Längenwachstum aufweisen.
Bei genauerer Analyse der systemischen Aktivität von topisch applizierten Corticosteroiden zeigte sich eine Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren wie der Formulierung (Suspension bzw. Lösung) und pharmakokinetischen Eigenschaften des Wirkstoffs wie Absorption, Verteilung und Elimination. So wird beispielsweise bei Beclometasondipropionat und Budenosid allein durch Verschlucken eine 20- bis 40-prozentige bzw. 11-prozentige systemische Bioverfügbarkeit erzielt. Zudem führt die Art der Inhalation zu unterschiedlichen systemischen Wirkstoffspiegeln.
Neuere Substanzen wie Fluticasonpropionat, Mometasonfuroat und Ciclesonid dagegen führen schon aufgrund ihrer Eigenschaften zu einer geringeren systemischen Bioverfügbarkeit (< 1%) als Budesonid und Betameclasondipropionat. Sie haben in Dosierungen von 100 bis 200 µg/Tag keinen Effekt auf das Größenwachstum.
Die Effekte inhalativer Corticosteroide auf das Wachstum von Kindern sind also abhängig von der Dosierung sowie der Art der Applikation und des Wirkstoffs sowie der Dauer der Therapie. Nutzen und Risiken einer Corticoid-Therapie müssen für jeden Einzelfall gegeneinander abgewogen werden. Durch Beachtung einiger Empfehlungen lassen sich die negativen Effekte jedoch auf ein Minimum reduzieren.
So sollten Kinder über fünf Jahre die Therapie mit inhalativen Corticoiden mit der niedrigst möglichen Dosis (gemäß der Leitlinien) beginnen und Wirkstoffe mit hohem therapeutischem Index verwenden, wie Fluticasonpropionat als Trockenpulver-Inhalat, Mometason oder Ciclesonid. Falls das Asthma mit niedrigen Dosierungen nicht mehr kontrolliert werden kann, sollte zunächst die Kombination mit langwirksamen Betasympathomimetika erwogen werden, bevor die Corticoid-Dosierung erhöht wird. Bei jüngeren Kindern (zwischen einem und vier Jahren) wird empfohlen, niedrig dosiertes Budenosid als Lösung zur Inhalation per Vernebler oder Dosieraerosol mit Spacer zu verwenden. Tritt das Asthma nur intermittierend auf, sollte nur zeitweilig mit hochdosierten Corticoiden behandelt werden.
Quelle: Fuhlbrigge Al, Kelly HW. Inhaled corticosteroids in children: effects on bone mineral density and growth. www.thelancet.com/respiratory. Published online April 9, 2014 dx.doi.org/10.1016/S2213-2600(14)70024-4.
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Stuttgart - 15.05.2014, 16:29 Uhr