Großbritannien

Erfolgreiches Management von COPD-Patienten

Remagen - 27.05.2014, 11:22 Uhr


Wie man erfolgreiches Medikationsmanagement professionell in die Öffentlichkeit tragen kann, machen erneut die Briten vor. Das Projektteam „Zukunft der Offizinpharmazie“ (Community Pharmacy Future – CPF) hat gerade die Auszeichnung als „Atemwege-Team des Jahres“ der Fachzeitschrift British Medical Journal bekommen. Mit dem Preis werden besondere Leistungen in der Gesundheitsversorgung geehrt. Das Team war das einzige Apotheken-geführte über alle Kategorien des Wettbewerbs.

Gegenstand des Pilot-Projektes war die Unterstützung von COPD-Patienten bei der richtigen Anwendung ihrer Medikation, beim Umgang mit sich verschlechternden Symptomen und durch zielgerichtete Beratung zu Maßnahmen zur Reduktion der Risikofaktoren (z.B. Grippe-Impfung, Raucherentwöhnung, gesunde Lebensweise). Die Prävalenz der COPD in Großbritannien ist erheblich. Im Jahr 2011 gab es allein in England fast 900.000 diagnostizierte Fälle. COPD ist der häufigste Grund für Notaufnahmen ins Krankenhaus aufgrund von Atemwegserkrankungen.

Der Benefit des COPD Support Service wurde bewertet über eine gesundheitsökonomische Evaluation, Patienten-Ergebnisse und Interviews mit den Betroffenen. Die Hauptergebnisse nach sechs Monaten: Die Compliance war deutlich gebessert, die Patienten nahmen weniger weitere Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch, und sie berichteten über eine signifikant gesteigerte Lebensqualität.

Das zahlt sich auch für die Kostenträger aus: Nach den Erkenntnissen aus dem COPD Support Service an einer begrenzten Zahl von Apotheken wurde geschätzt, dass dieser – extrapoliert auf 11.100 Apotheken in England und rund 750.000 Patienten – dem nationalen Gesundheitsversorger (NHS) erhebliche Einsparungen bringen könnte: 136 Millionen britische Pfund (168 Mio. Euro) pro Jahr durch den verminderten Einsatz von NHS-Ressourcen und soziale Dienste und weitere 86 Millionen (106 Mio. Euro) über die Lebensdauer der Patienten durch die Unterstützung bei der Raucherentwöhnung sowie 15.000 qualitätsadjustierte Lebensjahre (QALYs).

Tricia Kennerley, Healthcare Public Affairs Director bei Alliance Boots, die die Auszeichnung  im Auftrag des CPF-Teams entgegennahm, sagte: „Diese Auszeichnung bedeutet eine echte Anerkennung seitens der Ärzteschaft für die Arbeit, die Apotheker tun können, um das Leben von Patienten mit Langzeit-Erkrankungen zu verbessern. Wir freuen uns sehr, dass die Jury sie als patientenorientiert hervorgehoben und als integrierte Versorgung in Aktion bezeichnet hat.“

Das CFP-Projekt wird gemeinsam finanziert von den vier größten Apotheken-Ketten Boots UK, The Co-operative Pharmacy, LloydsPharmacy und Rowlands Pharmacy. Mit dem Projekt „Zukunft der Offizinpharmazie“ sollen Wege für pharmazeutische Dienstleistungen an Patienten und Versorger gefunden werden, mit denen der Nutzen der Arzneimitteltherapie bei der chronischen Anwendung verbessert werden kann. Ein weiteres Pilotprojekt befasst sich mit älteren Patienten über 65 Jahre, die vier oder mehr Arzneimittel einnehmen (four or more medicines, FOMM Support Service).


Dr. Helga Blasius


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