Telemedizin

Telekom baut Health-Care-Geschäft massiv aus

Berlin - 27.05.2014, 16:27 Uhr


Die Kooperation mit der Versandapotheke DocMorris war nur der Startschuss: Die Deutsche Telekom baut ihr Health-Care-Geschäft mit aller Kraft aus. In Sachsen startet ein neues Telemedizinprojekt. Mehr noch: Anfang Mai hat die Deutsche Telekom ein eigenes Unternehmen gegründet. Mit 700 Mitarbeitern will die Telekom den Markt für elektronische Gesundheitskommunikation aufrollen.

Ziel des Gemeinschaftsprojekts in Sachsen mit dem Carus Consilium Sachsen (CCS) ist es, Patienten in ländlichen Regionen mit geringer Arztdichte medizinisch besser zu versorgen. Im Kern geht es um den Aufbau einer offenen technischen Plattform, die Ärzte, Kliniken, Kassen und Patienten miteinander vernetzt und den Austausch von Informationen ermöglicht. Zunächst sollen drei Beispielanwendungen entwickelt werden. Etwa sollen bis Mitte 2015 Ärzte mithilfe des Internets nach Abschluss des Projektes Schlaganfall- oder Herzpatienten in den östlichen Landesteilen Sachsen medizinisch betreuen.

Anfang Mai hat sich die Deutsche Telekom darüber hinaus im Gesundheitswesen breiter aufgestellt und die Deutsche Telekom Healthcare and Security Solutions (DTHS) gegründet. Insgesamt arbeiten für das Unternehmen mehr als 700 E-Health-Mitarbeiter. Die Telekom wird in Sachsen und Bayern zudem groß angelegte Online-Feldtests der elektronischen Gesundheitskarte durchführen.

Die Telekom hatte 2010 das Konzerngeschäftsfeld Gesundheit und PKW gestartet. Wegen des boomenden Gesundheitsmarktes hat sich daher jetzt für eine Ausgründung mit Blick auf Telemedizin entschieden. Mit der neuen Firma wird dieser Bereich nun um Gesundheitsvertrieb, Technik- und Sicherheitsspezialisten für Krankenhausinformationssysteme ausgebaut. Dazu Dr. Axel Wehmeier, der das Gesundheitsgschäft der Telekom verantwortet: „Die Telekom will beim Aufbau des intelligent vernetzten Gesundheitswesens die zentrale Rolle spielen. Daher bündeln wir alle E-Health-Kompetenzen im Konzern. Der Weg vom Markt zu Produktentwicklung, Produktion und Verkauf wird kürzer, wir rücken näher an den Kunden heran.“

Die neue Gesundheits-GmbH betreut weltweit 350 Krankenhausinformationssysteme, betreibt die Computersysteme für 100 Kliniken und erstellt jedes Quartal für drei Millionen Patienten die Arztrechnungen. Zudem verwenden 650 Labore Hygiene-Anwendungen der Telekom. Das Unternehmen ist gemeinsam mit der HMM Deutschland in Moers auch Abrechnungsspezialist für Gehhilfen, Hörgeräte oder Bandagen. 9.500 Apotheken, Orthopädietechniker und Firmen aus Reha- und Sanitätsfachhandel nutzen diesen Service nach Telekom Angaben bereits.

Die Themen des Unternehmens Deutsche Telekom Solutions for Healthcare sind neben der Betreuung von Patienten aus der Ferne digitale Messgeräte für Smartphones, Tablet-PCs für die Arztvisite im Krankenhaus, Klinik-IT, Assistenz- und Notfallsysteme für das Leben im Alter und die elektronische Gesundheitskarte. Im Dezember hatte die Telekom bereits durch die Übernahme des Healthcare IT-Geschäfts der BrightOne GmbH ihr Portfolio um ein eigenes Krankenhausinformationssystem erweitert.


Lothar Klein


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