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DAZ-Interview Stiftung Warentest
„Qualitätsdebatte im Sinne des Verbrauchers“
Der letzte Apothekentest der Stiftung Warentest liegt einige Wochen zurück. Ein paar Fragen blieben aber offen. Die DAZ sprach daher mit Dr. Holger Brackemann, dem Bereichsleiter für Untersuchungen bei der Stiftung Warentest, über Prüfmethode und Intention des Apothekentests. Er verweist darauf, dass Verbraucher „Anspruch auf eine vernünftige Beratungsleistung in jeder Apotheke“ hätten – und die Stiftung insoweit die Qualitätsdebatte „im Sinne des Verbrauchers“ vorantreibe.
Für ihre diesjährige Mai-Ausgabe hat die Stiftung Warentest erneut die Apotheker getestet – genau genommen 21 Vor-Ort- und 17 Versandapotheken. Einigen Kritikern war diese Anzahl zu gering. „Wir erheben mit der Untersuchung nicht den Anspruch, ein repräsentatives Ergebnis für die Vor-Ort-Apotheken in Deutschland abzuliefern“, erklärt Brackemann. Auch mit 100 Apotheken könne dem einzelnen Verbraucher, der wissen wolle, wie gut seine Apotheke um die Ecke berät, nicht wirklich weitergeholfen werden. Dennoch: „Die Verbraucher haben Anspruch auf eine vernünftige Beratungsleistung in jeder Apotheke“, betont er. Wichtig sei daher herauszubekommen, was in der Praxis schief gehen könne und wo es keine Probleme gebe. Die Stiftung weise daher auf strukturelle Probleme hin und treibe so „im Sinne des Verbrauchers auch die Qualitätsdebatte voran“.
Gefragt danach, ob er nachvollziehen könne, dass einige Apotheker mit dem Ergebnis unglücklich seien, erwidert er: „In unserer Veröffentlichung steht nicht, dass alle Apotheken schlecht beraten, sondern dass es leider eine enorme Spanne gibt.“ Er sei aber zugegebenermaßen durchaus erschrocken über manche Beratungsfehler gewesen. „Teilweise dachte ich wirklich, das darf nicht passieren, das kann nicht passieren.“ Letzten Endes hofft der Chef-Untersucher, „dass jede Apotheke im Test mit einem schlechteren Ergebnis dies zum Anlass nimmt, über Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung nachzudenken“.
Brackemann berichtet unter anderem vom Fachbeirat, der bei vergleichenden Tests stets zurate gezogen wird. Dieser besteht regelmäßig aus Herstellern, Verbraucherschützern, Behördenvertretern und Wissenschaftlern und kommt zusammen, nachdem Dienstleistungen geprüft wurden – aber noch vor Veröffentlichung des Tests. Beim Apothekentest wurde unter anderem diskutiert, wie die Beratung im Idealfall ausgesehen hätte und welche Nachfragen, etwa nach anderen Medikamenten, hätten gestellt werden müssen. Auch Apotheker waren laut Brackemann anwesend: Sachverständige des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken und der ABDA – mit der die Stiftung in regelmäßigem Kontakt stehe – sowie Vertreter mehrerer Vor-Ort- und Versandapotheken. Kritik an den Prüfmethoden gab es vonseiten der Apotheker eher nicht. „Davon habe ich nichts gehört“, so Brackemann. Hauptsächlich sei es um die Vergleichbarkeit von Vor-Ort- und Versandapotheken gegangen.
Lesen Sie das vollständige Interview sowie weitere Informationen zu den Prüfmethoden beim Apothekentest und der Arbeit der Stiftung Warentest in der DAZ 2014, Nr. 22, S. 24.
Berlin - 28.05.2014, 16:12 Uhr