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Verbraucherbefragung
Aufklärungsbedarf in Sachen Arzneimittelentsorgung
Arzneimittelrückstände im Wasser stellen ein weltweites Umweltproblem dar. Nahezu die Hälfte der Deutschen entsorgt flüssige Medikamentenreste falsch (46,6%), wie eine repräsentative Befragung unter gut 2000 Teilnehmern des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) aus dem letzten Jahr zeigt – nämlich über die Spüle oder die Toilette.
Die „großen Wissenslücken“ bei der richtigen Entsorgung insbesondere von flüssigen Medikamentenresten haben beim Institut für Erstaunen gesorgt, erklärt ISOE-Forscher Konrad Götz. Knapp acht Prozent der Befragten entsorgen diese „immer“ über das Abwassersystem, 9,4 Prozent tun dies „häufig“, 16 Prozent „manchmal“ und 13,4 Prozent „selten“. Nur jeder Zweite (53,4%) entsorgt flüssige Arzneimittelreste „nie“ über die Spüle oder die Toilette. Etwa ein Fünftel der Befragten hat auch schon Tabletten über das Abwassersystem entsorgt.
Die Bundesregierung empfiehlt grundsätzlich, Arzneimittel über den Restmüll zu entsorgen. Dem kommen allerdings nur 15,2 Prozent der Befragten „immer“ nach, rund 42 Prozent tun dies nach eigenen Angaben „nie“. Die Entsorgung über den Hausmüll sei zwar der umweltfreundlichste Weg – die Ergebnisse legten allerdings nahe, dass es am verbraucherfreundlichsten wäre, „zur alten Praxis zurückzukehren“, erklärt Götz. Das würde bedeuten, dass die Apotheken die Arzneimittel zurücknehmen und professionell entsorgen lassen.
Um mögliche Gefahren für die Umwelt zu verhindern, müsse eine wirksame Informationskampagne zur Entsorgung durchgeführt werden, mahnt Götz. Wichtig sei aber auch, dass sich Ärzte über die Problematik von Medikamentenresten im Wasser und über umweltfreundliche Medikamentenalternativen informieren. Götz verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass fast 90 Prozent der Befragten sich von ihrem Arzt – bei gleicher Wirksamkeit – umweltfreundliche Alternativangebote wünschen.
Berlin - 02.06.2014, 17:30 Uhr