47 Sprachen für mehr Gesundheit

Ziel der Initiative ist es, die Therapietreue und Integration der Bevölkerung zu erhöhen. Bei Gesundheitsfragen gehe es meist um wichtige Informationen, erklärt die Apothekerkammer, ein Nicht- oder Halbverständnis aufgrund sprachlicher Kompetenz könne insoweit schwerwiegende Folgen haben. Statistiken zeigten deutlich, dass Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft schlechter mit Gesundheitsleistungen versorgt seien: Während 1,8 Prozent der Österreicher mit gesundheitlichem Problem auf einen Arztbesuch verzichteten, seien es bei den Nicht-Österreichern doppelt so viele. Außerdem wiesen Migranten einen niedrigeren Impfschutz auf.

Die Wiener Apotheken machen daher ab sofort auf die Sprachenvielfalt aufmerksam und bringen auf den Auslagen Kleber mit Flaggen und Sprachhinweisen an. Damit ist auf einen Blick erkennbar, welche Sprachen in welcher Apotheke gesprochen werden. „Dank der Sprachenvielfalt können wir individuell auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden eingehen“, erklärt Andrea Vlasek, Präsidentin der Apothekerkammer Wien. „Wir versuchen die Kunden in ihrer Sprache zu erreichen, um sie damit zu mehr Therapietreue zu bewegen“, ergänzt Kammer-Vizepräsident Viktor Hafner.

Unter den 47 in den Wiener Apotheken gesprochenen Sprachen gehören insbesondere Englisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Französisch, Türkisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, Chinesisch – aber auch die Gebärdensprache. Die Förderung der Sprachenvielfalt hat für die Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger Vorbildwirkung: „Mehrsprachigkeit ist eine große Chance, die wir ergreifen müssen. Wien spricht 250 Sprachen, es gibt viel Potenzial, das wir nützen müssen. Mit der Initiative der Apothekerkammer Wien wird Mehrsprachigkeit sichtbar gemacht, und es ist ein wichtiger Beitrag zur Akzeptanz und Anerkennung der Vielfalt in Wien.“