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Kinder- und Jugendärztetag
Sorge um Impfmüdigkeit und Antibiotikaeinsatz
Deutschlands Kinderärzte fordern einen Nationalen Impfplan. „Nur mit zusätzlichen Maßnahmen können wir das Ziel erreichen, bis 2015 die Masern bei uns auszurotten. Alle Appelle an Freiwilligkeit in den letzten zwei Jahrzehnten haben nicht ausgereicht“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann, im Rahmen des 44. Kinder- und Jugendärztetages in Berlin.
Vor allem sehr kleine Kinder seien ansteckungsgefährdet. Mit einer Durchimpfungsrate von derzeit 80 Prozent sei die sogenannte Herdenimmunität nicht gegeben – dafür seien 95 Prozent erforderlich. „Vor der Aufnahme in eine Kindertagesstätte sollte deshalb eine Impfbescheinigung vorliegen“, forderte Hartmann.
Auch der Einfluss des Antibiotikaeinsatzes in der intensiven Nutztierhaltung ist ein Thema. Prof. Klaus Keller machte deutlich, dass eine unerwünschte Antibiotikaexposition über die Nahrung die kindliche Darmflora unter Umständen verändern kann. „Die frühe Prägung des Immunsystems durch die individuelle Zusammensetzung der Darmflora wird als ein wichtiger Faktor für die zunehmende Entwicklung von Allergien oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen besonders bei jungen Kindern gesehen“, erklärte Keller.
Diese Erkenntnis hat offenbar ein verändertes Verschreibungsverhalten der Kinderärzte ausgelöst. Die Kinderärzte seien in den vergangenen Jahren bei der Verschreibung von Antibiotika „sehr viel zurückhaltender“ geworden, so Hartmann.
Berlin - 13.06.2014, 15:45 Uhr