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US-Gesundheitssystem
Teuer und ineffizient
„Spieglein, Spieglein an der Wand“, so heißt eine periodische Untersuchung der US-Stiftung „The Commonwealth Fund“, die sich vornehmlich der Verbesserung der Gesundheitsversorgung verschrieben hat. Dem US-amerikanischen Gesundheitssystem wird mit dem jüngst präsentierten „Update 2014“ im internationalen Vergleich erneut kein gutes Zeugnis ausgestellt.
Das US-Gesundheitssystem sei zwar das teuerste der Welt, so wird festgestellt, zeige jedoch im Vergleich zu anderen Ländern bezüglich der meisten Leistungsparameter eine bemerkenswerte „Underperformance“. Die anderen zehn Länder gäben pro Kopf und auch gemessen am Anteil des Bruttoinlandsprodukts deutlich weniger für ihre medizinische Versorgung aus als die USA (Zahlen aus 2011): USA: 8508 US-Dollar mit weitem Abstand vorne, dahinter die Schweiz und Norwegen mit rund 5600 US-Dollar, die Niederlande mit knapp 5100 US-Dollar und Deutschland mit ca. 4500 US-Dollar. UK kommt dagegen mit 3400 Pro Kopf und Jahr aus.
Trotz dieser hohen Investitionen belegen die Vereinigten Staaten wie in den Ausgaben von „Spieglein, Spieglein an der Wand“ aus den Vorjahren den letzten Platz. Ganz oben rangiert Großbritannien – obwohl die Briten bezüglich des allgemeinen Gesundheitszustandes hinterherhinken – gefolgt von der Schweiz. Dahinter folgen Schweden, Australien, Deutschland, die Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Frankreich und Kanada. Als größtes Manko der USA gegenüber den anderen Industrieländern wird das Fehlen einer allgemeinen Krankenversicherung erkannt. Die Verteilungsgerechtigkeit sei daher stark vom Einkommen abhängig, so wird beklagt. Außerdem werde dort trotz der hohen Kosten kein besseres Ergebnis bezüglich der Gesundheit der Bürger erreicht, und auch bezüglich der Koordinierung der Versorgung habe die USA noch einiges aufzuholen. Immerhin wird dem Land attestiert, dass die Patienten einen schnelleren Zugang zu spezialisierten Gesundheitsdiensten haben als in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Kanada.
Wie „Effizienz“ geht, machen Großbritannien und Schweden auf den Plätzen eins und zwei in dieser Kategorie vor, und wie man gesund lebt, wissen Frankreich, Schweden und die Schweiz am besten. Deutschland sieht übrigens nur beim Zugang zur Versorgung recht gut aus (Rang 2), zeichnet jedoch bezüglich der koordinierten Versorgung (10) und der Effizienz (9) eher schlechte Quoten. Frankreich kommt in Sachen Zugang und Patientenorientierte Versorgung nicht über Platz 10 hinaus. Die Niederlande bewegen sich unter dem Strich bezüglich aller Kategorien etwa im Mittelfeld.
Die USA setzen für die Zukunft verstärkt auf ihre Gesundheitsreform über den „Patient Protection and Affordable Care Act“ (PPACA), der als zentraler Bestandteil der Politik des US-Präsidenten auch als „Obamacare“ bezeichnet wird. Außerdem sollen über den American Recovery and Reinvestment Act vermehrt Gesundheitsinformationstechnologien eingeführt werden, und von den Innovationen in anderen Ländern wollen die Amerikaner sich ebenfalls mehr abschauen.
Remagen - 24.06.2014, 08:37 Uhr