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Polen
eRezept kommt und Arznei bleibt im Land
Die zunehmende Digitalisierung des polnischen Gesundheitswesens erreicht nun auch die Verordnung von Arzneimitteln. Die polnische Regierung hat entsprechende neue Bestimmungen angenommen. Zudem kündigte das polnische Gesundheitsministerium an, den Verkauf von Medikamenten ins Ausland zu beschränken, wenn deren Verfügbarkeit in polnischen Apotheken gefährdet sei.
Hiernach sollen Rezepte in Polen ab dem 1. August 2016 elektronisch ausgestellt werden. Die Patienten erhalten dann per SMS einen vierstelligen PIN-Code, den sie zusammen mit ihrer persönlichen Identifikationsnummer PESEL in einer Apotheke vorzeigen. Auf Basis dieser Angaben kann die Apotheke das Rezept dann ermitteln und die Verordnung beliefern. Für Papierrezepte soll allerdings noch eine Übergangsfrist bis Ende 2019 gelten.
Gestern kündigte indes ein Vertreter des polnischen Gesundheitsministeriums an, dass der Verkauf von Medikamenten ins Ausland beschränkt werden solle, wenn deren Verfügbarkeit in polnischen Apotheken gefährdet sei. Staatssekretär Igor Radziewicz-Winnicki nahm laut der Nachrichtenagentur dpa Stellung zu Berichten, dass durch den massenhaften Verkauf von Arzneimitteln durch den Großhandel ins Ausland immer mehr Engpässe in Polen auftreten. Besonders betroffen sei die Versorgung mit dem Gerinnungshemmer Heparin sowie mit Insulin-Ersatzstoffen für Diabetiker.
Da die Medikamentenpreise in Polen zu den niedrigsten in Europa gehörten, mache sich für die Großhändler der Verkauf ins Ausland bezahlt, sagte Radziewicz-Winnicki. Das sei nicht illegal, gleichwohl müsse die Patientenversorgung sichergestellt werden. Eine „schwarze Liste“ soll daher künftig verhindern, dass Medikamente, die in Polen knapp werden, ins Ausland verkauft werden können.
Remagen/Berlin - 11.07.2014, 10:12 Uhr