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EPhEU-Generalversammlung
Britische Apothekergewerkschaft kämpft mit Boots
Die britische Gewerkschaft „The PDA Union“ (PDAU) streitet sich derzeit vor Gericht mit der Apothekenkette Boots um mehr Unabhängigkeit. Wie die Apothekengewerkschaft Adexa mitteilt, geht es in der gerichtlichen Auseinandersetzung um die formelle Anerkennung der PDAU als Vertretung der Apotheker. Das Boots-Management ist der Meinung, dass die interne Mitarbeitervertretung BPA als alleiniger Gesprächs- und Verhandlungspartner fungieren soll.
Am 4. Juli trafen sich die Vertreter des Europäischen Verbands der in öffentlichen Apotheken angestellten Apotheker (EPhEU). Der bisherige Vorstand der europäischen Interessenvertretung wurde wiedergewählt, Mark Koziol von der britischen Apothekergewerkschaft PDA (The Pharmacists’ Defence Association) als Beisitzer für das Executive Board bestimmt sowie die „Association Luxembourgeoise des Pharmaciens Sans Officine“ und zwei Einzelpersonen aus Rumänien und Ungarn neu aufgenommen.
Am Rande der EPhEU-Generalversammlung informierten Kollegen der PDAU auch über die aktuelle gerichtliche Auseinandersetzung ihrer Gewerkschaft mit der Apothekenkette Boots. Erklärtes Ziel des Verfahrens sei es, berichtet Adexa, Boots-Pharmazeuten zu ermöglichen, ihre Arbeitsbedingungen über eine unabhängige Gewerkschaft ihrer Wahl zu verhandeln. Dies sei umso dringlicher, als der US-Konzern Walgreens die Option hat, 2015 die volle Kontrolle über Boots zu übernehmen – und Walgreens sei als Gewerkschaftsgegner bekannt.
Dass Boots-Apotheker eine konzernunabhängige Vertretung brauchen, zeigen aus Sicht der Gewerkschaften insbesondere zwei Beispiele: Das Unternehmen fordere trotz gegenteiliger Leitlinien des britischen General Pharmaceutical Councils und der Royal Pharmaceutical Society – und unter Umgehung der konzerneigenen BPA –, dass die Mitarbeiter nicht zugelassene E-Zigaretten verkaufen sollen. Außerdem habe die Kette einseitig die Sonderzahlung für Sonntagsschichten gekürzt – ohne Gespräche oder Verhandlungen.
Inzwischen hat der zuständige Richter die PDAU aufgefordert, den Obersten Gerichtshof zu bitten, das derzeitige britische Recht als unvereinbar mit den europäischen Menschenrechtsvorschriften zu erklären, berichtet Adexa. Dann müsste das Parlament eine Gesetzesänderung vornehmen. Die Quintessenz der deutschen Apothekengewerkschaft: „Es ist sinnvoll, am deutschen Fremdbesitzverbot festzuhalten. Und es ist offensichtlich im Interesse von Mitarbeitern wie auch Patienten, dass Arbeitnehmer von unabhängigen Gewerkschaften vertreten werden!“
Berlin - 14.07.2014, 10:26 Uhr