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Celesio-Apothekenmarke
Der Lloyds-Schlingerkurs
„Wir sind zufrieden mit Lloyds“, hatte Celesio-Vorstand Stephan Borchert noch im Februar dieses Jahres verkündet, als er etwas mehr als ein Jahr nach dem Start des neuen Konzepts eine erste Bilanz zog. Nun, nicht mal sechs Monate später, verkündet Gehe-Chef André Blümel das Aus für Lloyds in Deutschland.
Bereits der Start von Lloyds in Deutschland war holprig. Während Borchert am Nikolaustag 2012 den versammelten Journalisten im englischen Bicester bei der Vorstellung des neuen Celesio-Apothekenkonzepts erklärt, der Name Lloyds werde nur für die konzerneigenen Apotheken – also nicht in Deutschland – eingeführt, lädt der damalige Geschäftsführer von DocMorris Kooperationen, Andreas Engleder, die deutschen DocMorris-Apotheker per Fax ein, doch von DocMorris auf Lloyds umzuflaggen.
Hektik bricht aus. Borchert, der schon auf dem Weg zum Londoner Flughafen war, kehrt um und stellt klar: Vorerst werde es keine deutschen Lloyds-Apotheken geben, man wolle erst die Pilotphase in England und Italien abwarten. Nur vier Tage später dann die Kehrtwende: Man werde den DocMorris-Markenpartnern die Nutzung der Marke Lloyds anbieten, verkündet ein Celesio-Sprecher. Die Reaktionen auf das neue Konzept und den Namen seien so positiv gewesen, dass man sich zu diesem Schritt entschlossen habe. Aber: „Im ersten Quartal 2013 wird der Name Lloyds in Deutschland noch nicht zu sehen sein“, schränkt der Sprecher gegenüber DAZ.online ein.
Während des Kooperationsgipfels in München Anfang Februar 2013 bekräftigt DocMorris-Kooperationen-Chef Engleder, dass Lloyds das „neue Gesicht“ von DocMorris in Deutschland sein solle. Wie viele Lloyds-Apotheken in Deutschland geplant sind, mag er jedoch nicht verraten. Auf der Celesio-Bilanzpressekonferenz Ende März 2013 meldet sich dann wieder Celesio-Apotheken-Vorstand Borchert zu Wort. Man werde die ersten Lloyds-Pilotapotheken noch im Laufe des Jahres 2013 in Deutschland starten. Nach einer Testphase werde der „Rollout“ der Marke in Deutschland dann 2014 starten. Ein Ziel, wie viele Apotheken man erreichen will, mag Borchert nicht nennen. Man habe aber bereits zahlreiche Anfragen, insbesondere von DocMorris-Apotheken, die beim neuen Konzept mitmachen wollten.
Doch so richtig mag Lloyds nicht in Schwung kommen. Erst im Oktober 2013 kündigt Borchert in der „Wirtschaftswoche“ die Eröffnung der ersten beiden Lloyds-Apotheken in Deutschland an. Ein Grund für die Verzögerungen könnte der zwischenzeitliche Abgang von Celesio-Vorstandschef Markus Pinger gewesen sein. Er war Anfang Juli überraschend gefeuert worden. Am 23. Oktober ist es dann soweit: Die erste deutsche Lloyds-Apotheke öffnet im Hamburger Stadtteil Poppenbüttel ihre Türen, einen Tag später öffnet die zweite Pilotapotheke im bayerischen Ingolstadt.
Kurz darauf wird bekannt: Die stets dementierten Verkaufsgerüchte waren doch richtig, Celesio wird vom amerikanischen Pharmagroßhändler McKesson übernommen. Die Celesio-Vorstandssprecherin Marion Helmes versichert bei der Bekanntgabe der Verkaufspläne, McKesson unterstütze den Ausbau des geplanten europäischen Apothekennetzwerkes unter dem Namen Lloyds. In Deutschland könne dieser Prozess jetzt beschleunigt werden, ergänzt Helmes. Auch wegen des Widerstands des Hedgefonds Elliott zieht sich die Übernahme dann doch noch etwas in die Länge, erst vor wenigen Tagen wurde auf der Celesio-Hauptversammlung der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag unterschrieben. Die Übernahme von Celesio durch McKesson ist damit abgeschlossen – und Helmes kann sich an einer Abfindung von über zehn Millionen Euro freuen. Zwischenzeitlich eröffnete im April in Schortens, in der Nähe von Hamburg, die dritte deutsche Lloyds-Apotheke.
Und nun also wieder alles auf Anfang: „Der Name Lloyds wird in Deutschland nicht eingeführt“, erklärt Gehe-Chef Blümel gegenüber der DAZ. Das neue Konzept sei erfolgreich, nur soll es unter dem etablierten Namen „gesund leben“ vorangetrieben werden. Der Name Lloyds soll – wie 2012 ursprünglich angekündigt – nur für die Konzern-eigenen Apotheken beziehungsweise für Franchise-Partner genutzt werden, in Deutschland und Frankreich sollen dagegen die eingeführten nationalen Kooperationsmarken weitergeführt werden. Immerhin 26 „gesund leben“-Apotheken findet man bereits auf www.lloydsapotheken.de, dazu die drei Lloyds-Pilotapotheken.
Das Lloyds-Konzept soll jedoch auch für Deutschland übernommen werden, und auch das neue Logo ähnelt stark dem von Lloyds – welches wiederum an das DocMorris-Logo erinnert. Auch so eine Apothekenmarke, die Celesio einst deutschlandweit einführen wollte.
Stuttgart - 23.07.2014, 16:58 Uhr