Ergebnis DAZ.online-Umfrage

Mehrheit für Cannabis-Eigenanbau

Berlin - 28.07.2014, 15:39 Uhr


Die Cannabis-Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln stößt offenbar auf breite Zustimmung. Wer tatsächlich auf Cannabis angewiesen ist, sollte es selbst anbauen dürfen, fand die absolute Mehrheit derjenigen, die sich an einer DAZ.online-Umfrage zum Thema beteiligten. Die Kommentare lassen darauf schließen, dass es sich bei den Teilnehmern überwiegend um Betroffene gehandelt haben dürfte.

Insgesamt wurden 1230 Stimmen abgegeben. Sieben von ihnen (0,6 %) sprachen sich dafür aus, im Hinblick auf Cannabis alles so zu lassen, wie es bislang war, weil der Cannabis-Bezug über Apotheken einfach die beste, weil sicherste Lösung sei. Dabei sollten die Patienten die Kosten weiterhin selbst tragen. 134 Teilnehmer (10,9 %) plädierten dafür, den Eigenanbau ganz zu verbieten – die Kosten, die Patienten durch den Cannabis-Bezug in Apotheken entstehen, sollten allerdings den Krankenkassen auferlegt werden. Die große Mehrheit von 88,5 Prozent bzw. 1089 Stimmen entschied sich für Antwort eins: Wer tatsächlich auf Cannabis angewiesen ist, sollte es selbst anbauen dürfen.

In Kommentaren zur Umfrage berichteten Betroffene von ihrer Leidensgeschichte, davon, dass ihnen nur Cannabis wirklich helfe, und den hohen Kosten, die ihnen durch den Apotheken-Bezug entstehen. „Das einzige was hilft, ist Cannabis. Es ist natürlich, hat bei mir keine Nebenwirkungen und die Suchtgefahr ist bei Menschen, die damit umgehen können, gleich 0“, schrieb „Pam“. „Torsten Dietrich“ hält es für eine „Unverschämtheit“, „dass 5 Gramm Cannabis für 75 Euro verkauft wird“ – da sei der „Dealer um die Ecke“ mit 5 Euro pro Gramm günstiger. „Thomas“ plädierte für eine gänzliche Freigabe: „Die meisten kriminalisierten Menschen sind keine ‚Spaß-Kiffer‘, sondern Schmerzpatienten bzw. schwer krank“. Cannabis sei ihre einzige Hoffnung auf „etwas Lebensqualität“. Nur wenige sprachen sich für den Bezug über Apotheken aus.

Günter Weiglein gehört bei den Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Köln zu den Klägern, bei denen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte dazu verpflichtet wurde, erneut über den Antrag zu befinden. Er begrüße das Ergebnis der Umfrage, erklärte er DAZ.online. Denn der Bezug über die Apotheke sei wesentlich teurer als der Eigenanbau. Zudem gebe es in Apotheken lediglich vier verschiedene Sorten – doch nicht jede helfe Patienten in gleichem Maße. Würden Apotheken mehrere Sorten anbieten und die Krankenkasse die Kosten übernehmen, wäre das gerade für Patienten, die körperlich nicht in der Lage sind, Cannabis selbst anzubauen, eine gute Option, findet Weiglein. Er persönlich ziehe aber den Eigenanbau vor – ihm könne er „mehr vertrauen“.


DAZ.online


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