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Pharmazie-Geschichte
Museum sammelt DDR-Medikamente
Die Tür öffnet sich, ein strenger Geruch steigt in die Nase. Arzneimittel – Chemie – Zahnarztpraxis. „So roch es früher in DDR-Apotheken“, sagt Sabine Bernert. Das Brandenburgische Apothekenmuseum in Cottbus sammelt DDR-Medikamente. Das kleine Museum ist stolz, die rund 750 Medikamente in einer originalen Apotheken-Inneneinrichtung aus DDR-Zeiten zu präsentieren.
Holzmöbel im 1960er-Look, hinter den Glasscheiben sind Hunderte Verpackungen mit Tabletten, Salben und Säften zu sehen. Das Zimmer im ersten Stock eines Hinterhauses gibt es seit 2005. An der Wand hängt ein beleuchtetes Schild. „Dienstbereitschaft. Bitte klingeln und warten!“ Das kleine Museum ist stolz, die rund 750 Medikamente in einer originalen Apotheken-Inneneinrichtung aus DDR-Zeiten zu präsentieren. „Wir wollen zeigen, dass die Arbeit von Apothekern eine hochwertige und fachlich sehr fundierte war“, sagt Schiffner. Sie lernte selbst in einer Ost-Apotheke und kennt bei einigen Medikamenten noch die Preise.
Was ist das Typische an DDR-Apotheken? Der Direktor des Instituts für Pharmazie-Geschichte an der hessischen Philipps-Universität Marburg, Christoph Friedrich, nennt ein Phänomen: „Anders als in der BRD gab es pro Präparat und Wirkstoff jeweils nur einen Hersteller.“ Konnte der nicht liefern, sei es immer wieder zu Versorgungslücken gekommen – vor allem zum Ende der DDR hin. Die Berliner Mauer fiel vor rund 25 Jahren, 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt. „Dafür zeigten die Apotheker sehr viel Eigeninitiative, überlegten sich Alternativen und stellten selbst Arzneimittel im Defekturmaßstabe her.“ Das bedeutet, dass sie in größeren Mengen produziert wurden.
Neben Cottbus gibt es weitere Apothekenmuseen in Deutschland, die DDR-Medikamente sammeln. Dazu zählt etwa das nach eigenen Angaben größte Apothekenmuseum Deutschlands in Heidelberg. Es soll etwa 600 DDR-Präparate haben, ausgestellt sein soll rund ein Dutzend. „Was wir nicht haben, sind Möbel aus DDR-Apotheken, dafür aber viele Unterlagen“, sagt Sammlungskuratorin Claudia Sachße. Bis auf 26 Privatapotheken seien in der DDR alle staatlich gewesen, berichtet Wissenschaftler Friedrich. Heute sei das Sortiment bis auf wenige Ausnahmen vom Markt verschwunden. Und was sonst noch typisch war in DDR-Apotheken? „Lange Schlangen.“
Cottbus/Berlin - 28.07.2014, 12:22 Uhr