Informationen zwischen Sektoren

eHealth-Rat soll Austausch verbessern

Berlin - 29.07.2014, 09:13 Uhr


Ein unabhängiger Expertenrat soll den digitalen Informationsaustausch im deutschen Gesundheitssektor voranbringen – so die Empfehlung der vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben „Planungsstudie Interoperabilität“. Der neue „eHealth-Rat“ soll danach bei der gematik angesiedelt werden, die auch die elektronische Gesundheitskarte und die dahinterstehende Telematik-Infrastruktur plant.

„Bislang werden Informations- und Kommunikationssysteme zur Unterstützung der Versorgung vorwiegend innerhalb einzelner Institutionen eingesetzt“, heißt es in der Studie. Die IT-Unterstützung kooperativer Versorgungsansätze erfolge derzeit nur begrenzt und in einzelnen Anwendungsgebieten, etwa der Teleradiologie. „Die Marktentwicklung für medizinische Software-Lösungen hat zu einer Systemvielfalt innerhalb von Arztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken und Rehabilitationskliniken geführt sowie zu parallelen Entwicklungen und elektronischen Insellösungen hinsichtlich deren Vernetzung, sodass deren Zusammenarbeitspotenzial insgesamt heute nicht annähernd ausgeschöpft ist.“

Die Bundesregierung und die Organisationen des Gesundheitswesens hätten sich auf entsprechende Schritte verständigt, teilte das BMG mit. „Von modernen Technologien können Patienten enorm profitieren“, erklärte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Durch das Telemonitoring etwa könnten ältere Menschen länger zu Hause im vertrauten Umfeld leben, während der behandelnde Arzt die Gesundheitswerte im Blick habe. „Das setzt voraus, dass die IT-Systeme in einer verständlichen Form Informationen miteinander austauschen.“ Er kündigte an, dass die Ergebnisse der Planungsstudie in die Arbeiten für das eHealth-Gesetz einfließen werden. Es wird erwartet, dass dieses bis Oktober auf den Weg kommt.

„Wir begrüßen, dass wir diese Aufgabe in der gematik verankern können, und werden die dafür notwendigen Arbeitsstrukturen in der gematik so schlank wie möglich halten“, kommentierten Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, und Günther E. Buchholz, stellvertretender Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, als Vorsitzende und stellvertretender Vorsitzender der gematik. „Wir werden den jetzt anstehenden Prozess der Konkretisierung der einzelnen Maßnahmen und ihre Umsetzung deshalb engagiert unterstützen.“ Die Übertragbarkeit von Daten von einem Abrechnungsprogramm in ein anderes müsse künftig sichergestellt werden, erklärten sie weiter – hier seien die jeweiligen Sektoren in der Verantwortung, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.


Juliane Ziegler


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