Jahrestag des NNF

Lob für Notdienstpauschale – aber auch Kritik

Berlin - 01.08.2014, 14:58 Uhr


Anlässlich des Jahrestages der Notdienstpauschale zieht Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) Bilanz: „Diese Pauschale leistet einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung der Apotheken im ländlichen Raum“, erklärte sie. Damit komme sie auch direkt den Patienten zugute, denn „nur Apotheken vor Ort gewährleisten eine sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung rund um die Uhr und eine persönliche Beratung“. Doch aus Sicht der Apotheker gibt es Nachbesserungsbedarf.

Gerade in einem Flächenland wie Bayern könne auf diese Weise eine flächendeckende Arzneimittelversorgung sichergestellt werden, so Huml. Die Pauschale helfe auch, den „gefährlichen Trend der Apothekenschließungen auf dem Land zu stoppen“. Um den Versorgungsauftrag zu erfüllen, benötigten die Apotheken „eine ausreichende und gerechte Vergütung“, erklärte die bayerische Gesundheitsministerin weiter – und stellte klar, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Rx-Arznei „kein Zuschussgeschäft“ sein dürfe.

Die Nacht-und Notdienst-Pauschale wird über einen Festzuschlag von 16 Cent pro Rx-Arzneimittel finanziert, den die Apotheken an den Nacht- und Notdienstfonds abführen, der als eigenständige Einheit des Deutschen Apothekerverbands (DAV) geführt wird. Mit der Umsetzung ist DAV-Chef Fritz Becker zufrieden – nicht aber mit der Höhe der Pauschale: Die Politik habe den Apothekern für den Zuschuss ursprünglich 120 Millionen Euro im Jahr zugesichert, kritisierte er bereits mehrfach. Mit den derzeitigen 16 Cent würden die 120 Millionen Euro jedoch nicht voll ausgeschöpft.

Um dies zu erreichen sollte der Betrag auf 18 Cent erhöht werden, sagte er gegenüber anderen Fachmedien. Und er geht noch weiter: Um nachträglich auch für das Jahr 2013 auf 120 Millionen Euro zu kommen, fordert er nun, den Betrag nicht auf 18, sondern direkt auf 20 Cent zu erhöhen. Schließlich sei der Zuschuss erst ab August 2013 ausgezahlt worden, so sein Argument. Sieben Monate habe es also nichts gegeben, obwohl den Apothekern der Zuschuss für das ganze Jahr versprochen worden sei. Auf Nachfrage von DAZ.online konnte die ABDA-Pressestelle diese Forderung bislang nicht bestätigen.


DAZ.online


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