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Vorhersage durch Genomanalyse
Bei wem Metformin wirkt
Die glykämische Antwort auf eine Therapie mit Metformin variiert beträchtlich. Da Metformin zu den am häufigsten verordneten Antidiabetika gehört und außerdem die Zahl der behandlungsbedürftigen Diabetiker immer größer wird, wäre es sinnvoll, die glykämische Antwort im Voraus einschätzen zu können.
Kenntnisse über die Vererbbarkeit der antidiabetischen Metformin-Wirkung wären ein Schritt in die Richtung einer personalisierten Diabetestherapie. Eine Möglichkeit, solche Kenntnisse zu erlangen, ist eine genomweite Analyse komplexer Merkmale (GCTA = genome-wide complex trait analysis). Mit Hilfe dieser Analyse kann der Zusammenhang einzelner Genvarianten mit einer bestimmten Eigenschaft – in diesem Fall die glykämische Antwort – mit dem Ziel, den genetisch bedingten Anteil des Metformin-Ansprechens festzustellen, analysiert werden.
In einer angelsächsischen Studie wurde dies auf Grundlage von HbA1C-Werten von Typ-2-Diabetikern vor und während einer Therapie mit Metformin durchgeführt. Die Werte, die aus einer schottischen Studie stammten, wurden mit weiteren klinischen Datenbanken und Angaben genomweiter Assoziationsstudien verknüpft und dann unter Zuhilfenahme der GCTA-Methode analysiert. So wurde die Vererbbarkeit der Metformin-Wirkung unter mehreren Aspekten eingeschätzt. Die Vererbbarkeit der antidiabetischen Wirkung schwankte je nach Phänotyp und lag zwischen 20 und 34 Prozent. Sie entspricht somit vom Umfang her in etwa der genetisch bedingten Komponente einer Schizophrenie oder einer Alzheimer-Erkrankung. Vermutlich beruht die Vererbbarkeit der Metformin-Wirkung auf individuellen Genvarianten, die über das Genom verstreut sind und jeweils geringe bis moderate Effekte aufweisen.
Die Untersuchung belegt, dass gewisse Genvarianten die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin beeinflussen. Das Ansprechen ist also zu einem gewissen Anteil erblich. Bevor allerdings eine personalisierte Metformin-Therapie Einzug in den klinischen Alltag halten kann, sind weitere Studien erforderlich. So ist beispielsweise noch nicht geklärt, ob die genetischen Varianten pharmakokinetische oder pharmakodynamische Wirkungen von Metformin beeinflussen.
Stuttgart - 07.08.2014, 17:06 Uhr