Infektionen sind selten

Entwarnung für MRSA in Grillfleisch

Stuttgart - 11.08.2014, 17:14 Uhr


Der Dämpfer kam zum Höhepunkt der Grillsaison: laut einer Untersuchung sind viele abgepackte marinierte Grillfleischprodukte mit MRSA kontaminiert. Wie der Spiegel berichtet, waren 14 Prozent aller Proben mit den Keimen befallen, die Wundinfektionen und Atemwegsentzündungen auslösen können. Aber wie groß ist die Gefahr für den Verbraucher wirklich und wie lassen die Risiken sich minimieren? DAZ.online hat beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nachgefragt.

Verbraucher sollten generell im Umgang mit Lebensmitteln im Hinblick auf Zoonosenerreger die erforderliche Sorgfalt aufwenden, rät das BVL. Der Verzehr oder die Handhabung von mit MRSA kontaminierten Lebensmitteln sei aber nach derzeitigem Kenntnisstand nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, zu einem Träger des Bakteriums zu werden oder durch dieses infiziert zu werden.

Anders ist die Situation bei Menschen, die einen vermehrten Kontakt mit MRSA-tragenden Tieren haben, zum Beispiel Landwirte und Tierärzte. Diese Berufsgruppen können sich infizieren bzw. symptomlose Träger werden und durch sie könnte dann der Erreger weiter verbreitet und z. B. in Krankenhäuser eingetragen werden. Allerdings tragen wohl, so das BVL weiter, Menschen, die mit »Nutztier-assoziierten« MRSA kolonisiert sind, seltener zu einer Ausbreitung von MRSA in Krankenhäusern bei als Träger von »Krankenhaus-assoziierten« MRSA-Stämmen. Infektionen des Menschen mit diesen »Nutztier-assoziierten« MRSA-Stämmen scheinen außerdem nur in seltenen Fällen zu schweren Krankheitserscheinungen zu führen.

Von den aktuellen MRSA-Funden im Grillfleisch scheint also keine besondere Gefahr auszugehen. Sie sind daher auch kein Grund, sich das Grillvergnügen verderben zu lassen. Nichtdestrotz sollten, insbesondere bei hohen Temperaturen, beim Umgang mit rohen Fleisch oder anderen leicht verderblichen Lebensmitteln die üblichen Hygieneregeln eingehalten werden. Sie schützen generell vor bestimmten lebensmittelbedingten Infektionen.

Die Tipps des BVL zum Umgang mit rohem Fleisch und leicht Verderblichem finden Sie hier.


Julia Borsch