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Cochrane Review
Lysetherapie nach Schlaganfall
Nach einem Schlaganfall kann eine rechtzeitige Behandlung mit Thrombolytika helfen, den Blutfluss wiederherzustellen, bevor größere Hirnschäden auftreten, und dafür sorgen, dass die Patienten sich besser und schneller erholen. Andererseits können Thrombolytika aber auch zu schweren Blutungen im Gehirn führen, die tödlich sein können. Ein aktualisierter Cochrane Review geht der Frage nach, ob und unter welchen Umständen die Lysetherapie eine effektive und sichere Behandlung für akuten ischämischen Schlaganfall sein kann.
Die Aktualisierung reflektiert den Stand im November 2013. In die Analyse eingeschlossen wurden 27 randomisierte Placebo-kontrollierte Studien mit rund 10.100 Teilnehmern, die mit verschiedenen Thrombolytika (Urokinase, Streptokinase, rekombinantem Gewebeplasminogenaktivator (rt-PA), rekombinanter Pro-Urokinase oder Desmoteplase) behandelt wurden. In vier Studien wurde die Medikation intraarteriell verabreicht, ansonsten intravenös. Die meisten Daten stammen aus Studien, in denen die Behandlung bis sechs Stunden nach einem Schlaganfall gestartet wurde. Über 44 Prozent der Studien (etwa 70 % der Teilnehmer) waren Tests mit intravenösem rt-PA. Durch Einbeziehung der Studie IST-3 (The third International Stroke Trial) waren in dem neuen Cochrane Review 16 Prozent der Teilnehmer über 80 Jahre alt.
Im Ergebnis reduzierte die Thrombolyse bei Verabreichung von bis zu sechs Stunden nach dem ischämischen Schlaganfall den Anteil der Teilnehmer, die drei bis sechs Monate danach tot oder von anderen abhängig waren, deutlich. Allerdings erhöhte sie auch das Risiko symptomatischer intrakranieller Blutungen, eines frühen Todes und eines Todes drei bis sechs Monate nach dem Schlaganfall. Die Behandlung innerhalb von drei Stunden nach Schlaganfall erwies sich als wirksamer hinsichtlich der Verringerung von Tod oder Abhängigkeit ohne Erhöhung der Todesfälle.
Der rekombinante Gewebeplasminogenaktivator (rt-PA) ist in Europa zur Verwendung bei ausgewählten Schlaganfall-Patienten innerhalb von 4,5 Stunden und in den USA innerhalb von drei Stunden zugelassen, mit einer oberen Altersgrenze von 80 Jahren. In dem Cochrane Review zeigten die Studien mit rt-PA eine signifikante Reduktion von Tod oder Abhängigkeit beim Einsatz innerhalb von bis zu sechs Stunden, allerdings mit einer erheblichen Heterogenität. Die Behandlung innerhalb von drei Stunden war günstiger und die Ergebnisse nicht heterogen. Teilnehmer über 80 Jahren profitierten gleichermaßen von der Therapie, insbesondere wenn sie innerhalb von drei Stunden nach Schlaganfall behandelt wurden. Die Grenze von 80 Jahren stellen die Autoren vor diesem Hintergrund in Frage.
Sie schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass der Gesamtnutzen einer Lysetherapie nach Schlaganfall trotz einer Zunahme symptomatischer intrakranieller Blutungen offensichtlich ist. Weitere Studien werden für notwendig erachtet, um das späteste Zeitfenster für die Verabreichung zu identifizieren und um herauszufinden, ob auch Menschen mit einem leichten Schlaganfall von der Thrombolyse profitieren könnten.
Wardlaw JM, Murray V, Berge E, del Zoppo GJ. Thrombolysis for acute ischaemic stroke. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014, Issue 7. Art. No.: CD000213. DOI: 10.1002/14651858.CD000213.pub3.
Remagen - 19.08.2014, 09:59 Uhr