Geplantes Ärzte-Ranking

KBV: „Krankenkassen plagen Allmachtsfantasien“

Berlin - 26.08.2014, 13:46 Uhr


Die Ärzte reagieren entrüstet auf die Pläne der Krankenkassen, für Patienten Bewertungen für niedergelassene Ärzten zu erstellen. „Offenbar plagen die Krankenkassen Allmachtsfantasien“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen. Patienten bräuchten keine solchen Listen – wohl aber Rankings der Krankenkassen, um sich zu orientieren.

Die „Bild“-Zeitung berichtete am Dienstagmorgen auf Grundlage eines Positionspapiers des GKV-Spitzenverbandes, die Kassen wollten Listen der besten Ärzte veröffentlichen („Die 100 besten Ärzte“). Laut dem der Zeitung vorliegenden 23-seitigen Papier fordern die Kassen von allen Arztpraxen Qualitätsberichte. Diese wollen sie dann auswerten und in „laienverständlicher Form“ präsentieren. „Versicherte sollen eine echte Wahlentscheidung zwischen Leistungserbringern im stationären (Kliniken) bzw. vertragsärztlichen Bereich (Praxen) haben“, heißt es in dem Papier.

„Patienten sollen künftig eine Chance haben, sich vorab zu informieren, in welcher Praxis die Behandlungsqualität eines niedergelassenen Arztes gut ist und wo noch nicht“, erklärte der GKV-Spitzenverband gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „Ein Ärzte-Ranking nach dem Motto ‚Deutschlands bester Hausarzt‘ wird es vom GKV-Spitzenverband nicht geben.“

Bei den Kassenärzten stoßen die Pläne auf wenig Gegenliebe: „Patienten wissen sehr gut, was sie an ihren Ärzten haben“, betonte KBV-Chef Gassen. „Sie können selber entscheiden und brauchen keine Listen ihrer Krankenkassen.“ Er glaube viel mehr, dass die Bevölkerung Kassen-Rankings brauche, um sich orientieren zu können. „Wir werden dies auf jeden Fall zum Anlass nehmen, um unser Instrument des Krankenkassen-Navigators neu zu beleben. Ärzte sollen ihren Patienten Orientierungshilfen geben bei der Entscheidung für oder gegen eine Krankenkasse.“ 


Juliane Ziegler