Hochschul-Studie

Apothekenberatung wertgeschätzt

Berlin - 27.08.2014, 15:31 Uhr


Die Kompetenz der Apotheker wird von Patienten hoch geschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Hochschule Fresenius, für die 188 Personen zu Wahrnehmung und Wünschen zur apothekerlichen Beratung befragt wurden. Viele stehen danach einer Ausweitung der apothekerlichen Leistungsbereiche positiv gegenüber. Die Umfrageergebnisse deuten auch darauf hin, dass Potenzial für eine Optimierung der Schnittstelle zwischen Arzt und Apotheker besteht.

Zunächst wurde im Rahmen der Studie untersucht, inwiefern eine Beratung der Grund dafür ist, dass der Patient einen Apothekenbesuch tätigt, anstatt sich ein Medikament bei einer Versandapotheke zu kaufen. 54 Prozent der Teilnehmer wissen, dass (OTC-)Produkte im Internet in der Regel günstiger sind als in Vor-Ort-Apotheken – gleichwohl gaben 88 Prozent an, bevorzugt ein Produkt für sieben Euro nach Beratung in einer Apotheke zu erstehen, als das gleiche Produkt für sechs Euro in einer Versandapotheke ohne persönliche Beratung.

Um die Zahlungsbereitschaft bzw. den Wert, den der Einzelne der Beratung zuweist, genauer quantifizieren zu können, wurde gefragt, bis zu welchem Preis die Teilnehmer das Produkt mit Beratung in einer Apotheke erstehen würden, anstatt es auf anderem Weg, ohne Beratung, für den Basispreis von sechs Euro zu erwerben: Der Mittelwert der Aussagen liegt bei 11,50 Euro, am häufigsten (von 29 %) genannt wurden zehn Euro. Die große Mehrheit nimmt also eine deutliche Preissteigerung für eine professionelle Beratung in der Apotheke in Kauf.

Die Hälfte der Befragten sprach sich darüber hinaus grundsätzlich für eine Ausweitung der apothekerlichen Aufgaben aus. Von sich aus nannten die Teilnehmer zusätzliche Dienstleistungen wie die Bestellung von Folgerezepten bei Dauermedikation, Ernährungsberatung, Blutzuckerbestimmung und die Anleitung zu Bewegungstherapien. Grundsätzlich wünscht sich ein Viertel eine umfangreichere und unabhängigere Beratung ohne den „Hintergedanken“ an den Verkauf sowie die Ausweitung der Kompetenz hinsichtlich eines Medikationsmanagement.

Und wer sollte die Kosten für die apothekerliche Honorierung tragen? Sie sollten nach Meinung der großen Mehrheit (60 %) je nach Art der Leistung entweder durch den Patienten selbst oder die Krankenkasse getragen werden. Nur ein sehr geringer Anteil von sechs Prozent findet, dass Apotheken qualifizierte Serviceleistungen kostenlos zu erbringen hätten. Dabei sollte sich das Niveau der Vergütung der apothekerlichen Dienstleistungen nach Ansicht von 85 Prozent der Befragten an der Vergütung anderer akademischer Berufe wie Ärzten oder Gymnasiallehrern orientieren – 13 Prozent sehen eher Handwerker als Maßstab und zwei Prozent Kassierer im Supermarkt.

Mehr zur Studie lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AWA – Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker (16/2014).


DAZ.online


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