EU-Forschungsprojekt

Schizophrenie-Studie zur Optimierung der Behandlung

Remagen - 15.09.2014, 08:57 Uhr


Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die Millionen Europäer betrifft. Die Reaktionen auf die medikamentöse Therapie sind sehr gemischt. Etwa 30 Prozent der Patienten sprechen überhaupt nicht auf Arzneimittel an. Mit dem von der Europäischen Union geförderten internationalen Forschungsprojekt „Optimise“ soll nun untersucht werden, wie die Therapie über einen Algorithmus optimiert werden kann.

„Schizophrenie ist eine lebenslange Krankheit, die eine enorme Belastung bedeutet, für die Patienten, die Familien und die Gesellschaft“, erklärt Projektkoordinator Prof. René Kahn vom University Medical Center an der Universität Utrecht. „Das Merkwürdige ist, dass wir, obwohl es seit Jahrzehnten Medikamente dagegen gibt, noch keinen Algorithmus entwickelt haben. Einen solchen wollen wir mit der Optimise-Studie nun testen.“

In die Untersuchung einbezogen werden 350 Patienten mit einer ersten Schizophrenie-Episode. Die Rekrutierung ist derzeit im Gange. Die Patienten werden zunächst auf Amisulprid gesetzt und die Therapie mit Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) und Blutproben begleitet. Nach vier Wochen werden die Nicht-Responder zwischen zwei weiteren Therapie-Regimen randomisiert: weiter auf Amisulprid oder Wechsel zu Olanzapin.

Aus den Ergebnissen der beiden Gruppen wollen die Forscher dann herausfiltern, ob und bei welchem Patienten ein solcher Switch überhaupt hilft. Darüber hinaus könnte die Korrelation dieser Informationen mit den MRT-Scans und Blutprofilen zur Identifizierung von Biomarkern führen, mit denen Responder in Zukunft gezielter ermittelt werden könnten.

Ein zweiter Teil der Optimise-Studie zielt darauf ab, neuartige Behandlungsstrategien für die Krankheit zu entwickeln. 150 Patienten mit einer Erst-Psychose sollen den vielversprechenden nicht-psychoaktiven Bestandteil der Cannabis-Pflanze Cannabidiol bekommen, im Vergleich mit Olanzapin oder Placebo. Die Ergebnisse sollen wichtige Hinweise auf die Wirksamkeit von Cannabidiol gegen Schizophrenie liefern.


Dr. Helga Blasius