Ebola-Epidemie in Westafrika

Gröhe sucht freiwillige Helfer

Berlin - 25.09.2014, 14:34 Uhr


Bundesregierung, Rotes Kreuz und Ärztekammer haben im Kampf gegen die Ebola-Epidemie medizinisches Personal in Deutschland zur Unterstützung in Westafrika gebeten. „Wir benötigen dringend freiwillige Helfer für den Aufbau der Krankenstationen“, sagte Gesundheitsminister Gröhe. Die Epidemie gefährde nicht nur die Sicherheit und Stabilität in Westafrika, sondern nehme globale Dimensionen ein.

Die Einschätzung der Lage durch die Weltgesundheitsorganisation habe sich drastisch verschärft. Man wisse um die Risiken eines solchen Einsatzes von Helfern in der Region. Freiwillige würden finanziell abgesichert. Es gehe auch um eine Rückkehrgarantie für Helfer zum bisherigen Arbeitgeber. Im Notfall würden Helfer nach Deutschland zurückgeholt.

Die Bundesregierung unterstütze das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowohl finanziell als auch logistisch beim Aufbau eines mobilen Krankenhauses und einer Behandlungsstation für Ebola-Kranke in der Krisenregion. Zugleich machte Gröhe klar, dass in Deutschland kein Grund zur Sorge bestehe. Das Gesundheitssystem sei gut aufgestellt, Flughäfen seien vorbereitet. Bei allen bisherigen Verdachtsfällen hätten Bund und Länder gut zusammengearbeitet. In allen Fällen sei in kürzester Zeit eine Infektion ausgeschlossen worden.

DRK-Präsident Rudolf Seiters bat um Unterstützung – auch zur Entlastung von Kollegen vor Ort. Es werde dringend Personal benötigt, um den Ausbruch von internationaler Tragweite einzudämmen. Besonders nötig seien Ärzte, Physiotherapeuten, Hebammen, Pfleger, Pharmazeuten, Labor- und Röntgenfachkräfte. Bundesärztekammer-Präsident Frank Montgomery warnte, man stehe medizinisch gesehen vor einer globalen Katastrophe, wenn es nicht gelinge, die Epidemie einzudämmen. Es müsse auch zum Schutz der eigenen Bevölkerung alles unternommen werden, dass sich die Krankheit nicht ausbreite.

Am Montag hatte bereits Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Bundeswehr-Angehörige zur Unterstützung bei der Bekämpfung des Virus aufgerufen. Die Bundeswehr hat inzwischen mit dem Transport von Hilfsgütern in die Ebola-Gebiete Westafrikas begonnen. Ein Airbus 310 machte sich mit knapp fünf Tonnen medizinischen Gütern an Bord auf den Weg in den Senegal, wie ein Sprecher der Bundeswehr mitteilte. Die Lieferung umfasse Hilfsgüter wie etwa Handschuhe, Desinfektionsmaterial und Stiefel.

Rund 4500 Bundeswehrsoldaten und Zivilisten haben sich innerhalb von drei Tagen freiwillig für die Hilfe in den westafrikanischen Ebola-Gebieten gemeldet. Das sagte von der Leyen am Donnerstag bei ihrem Irak-Besuch in Erbil. Etwa 70 Prozent der Freiwilligen kämen aus der Bundeswehr oder seien Reservisten, bei 30 Prozent handele es sich um Zivilisten. „Angesichts der unglaublich großen Zahl bin ich einfach überwältigt und bewegt“, so die Ministerin. Unter den Freiwilligen seien medizinisches Personal, Techniker und Logistiker.


dpa/DAZ.online


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