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Preisverhandlungen
Spahn: „GKV pokert starrköpfig und kurzsichtig“
Mit Blick auf die Preisverhandlungen für neue Arzneimittel hat der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, dem GKV-Spitzenverband „starrköpfiges und kurzsichtiges Verhalten“ vorgeworfen. Dadurch seien den Krankenkassen in einigen Fällen unterm Strich erhebliche Mehrkosten entstanden. Zigtausende Patienten müssten außerdem auf neue Medikamente umgestellt werden, was aufwändig und für Betroffene umständlich sei.
Die Preisverhandlungen erwiesen sich in der Praxis offensichtlich als schwierig, so Spahn. „Die Preisverhandlungen gleichen teilweise Pokerpartien, bei denen gezockt wird. Wie bei Glücksspielen üblich, verzockt man sich dann auch mal. Dies ist leider meistens der GKV-Spitzenverband als Vertreter der Krankenkassen“, so Spahn in seinem Internet-Blog.
Als Beispiel für seine Vorwürfe nennt Spahn unter anderem Vildagliptin von Novartis. Nach erfolglosen Kompromissversuchen habe das Unternehmen das Diabetes-Medikament ab dem 1. Juli 2014 in der Lauer-Taxe außer Vertrieb gemeldet. Das bedeute faktisch eine Rücknahme aus dem deutschen Markt. „Das Nachsehen haben am Ende die Patienten“, so Spahn. Denn es müssten jetzt über 300.000 Patienten von Vildagliptin auf Behandlungsalternativen umgestellt werden. Und die Kassen zahlten auch noch drauf. Das zeige, was passiere, „wenn stur gezockt anstatt verhandelt wird“.
Es sei zwar legitim und auch gewollt, dass der GKV-Spitzenverband in den Verhandlungen hart verhandele, um faire und wirtschaftliche Preise mit den Herstellern zu vereinbaren. Aber seit Einführung des AMNOG erreichten die Politik immer mehr Berichte, nach denen sich die Verhandler des Spitzenverbandes quasi mit verschränkten Armen in den vier, fünf Verhandlungsrunden, die das formalisierte Verfahren vorsehe, einfach hinsetzten, ihre Maximalposition verträten und ansonsten wenig zum konstruktiven Gespräch bereit seien.
Spannend werde es nun sein, zu sehen, wie der GKV-Spitzenverband aktuell bei dem neuen Hepatitis C-Medikament Sovaldi® von Gilead agiere. Für eine große Gruppe von Patienten sei das Medikament ein echter Segen. Die ersten Einlassungen des Spitzenverbandes ließen jedoch „wenig Gutes ahnen“. „Anstatt konstruktive Gespräche zu suchen und mit dem Hersteller, der wirklich einen ziemlich (zu?) hohen Preis will, vernünftig zu verhandeln, wird in billiger öffentlicher Stimmungsmache der Nutzen infrage gestellt und mit den Hoffnungen vieler Patienten gespielt. So wird das nix“, so Spahn weiter.
Berlin - 25.09.2014, 09:44 Uhr