Umfrage zum Gesundheitssystem

Angst vor Zwei-Klassen-Medizin

Berlin - 21.10.2014, 17:11 Uhr


Die Erwartungen und Einschätzungen von Menschen in Deutschland zum hiesigen Gesundheitssystem fallen in einer Umfrage des Studiengangs BWL-Gesundheitsmanagement der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach nicht unbedingt positiv aus. So gaben 67 Prozent der Teilnehmer an, dass sie eine Zwei-Klassen-Medizin zwischen privat und gesetzlich Versicherten befürchten. Die Befragung wurde unter gut 2000 Teilnehmern von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt.

„Diese Einschätzung ist zwar keinesfalls ein Hinweis auf die tatsächliche Existenz einer Zwei-Klassen-Medizin“, machte Prof. Dr. Tobias Lutz, der im Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement an der DHBW Mosbach lehrt, deutlich. Dennoch finde er diese Zahlen wie auch weitere Ergebnisse der Umfrage „bedenklich“, da sie belegen, dass der Wandel im Gesundheitssystem die Menschen „in allen Lebenssituationen und Versorgungsbereichen verunsichert“.

In der Befragung wurde unter anderem die ärztliche Versorgung unter die Lupe genommen: Knapp 37 Prozent äußerten Bedenken im Hinblick auf die medizinische Versorgung im ländlichen Raum (Mehrfachnennungen möglich). Dass Ärzte aufgrund bürokratischer Tätigkeiten nicht ausreichend Zeit für die Beratung und Behandlung der Patienten haben könnten, befürchteten 21,5 Prozent.

Daneben beschäftigte die Befragten die betriebswirtschaftliche Orientierung im Gesundheitssystem. Rund 43 Prozent fürchten sich vor unnötigen Behandlungen, falls Ärzte oder Krankenhäuser diese gut abrechnen können. Ein knappes Viertel (23,4 %) glaubt zudem, dass der Fortschritt in der Medizintechnik die finanziellen Mittel des Gesundheitssystems zukünftig übersteigen wird. Rund zehn Prozent gehen außerdem davon aus, dass das Interesse der Pharmaunternehmen, neue Arzneimittel zu entwickeln, durch die Preisvorschriften der Kassen verringert werden könnte.


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