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Maßnahmen im Kampf gegen Ebola
Koordinierung auf EU-Ebene geplant
Beim gestrigen EU-Außenministertreffen in Luxemburg stand der Kampf gegen Ebola auf der Tagesordnung: Einig waren sich die Außenminister darin, dass es Koordinierungsbedarf auf EU-Ebene gibt und die Kapazitäten gebündelt werden müssen. Beim World Health Summit in Berlin räumte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe unterdessen ein, dass der Ebola-Ausbruch im Frühjahr unterschätzt wurde. „Die internationale Gemeinschaft hätte früher reagieren müssen.“
Auf dem Außenministertreffen erklärte Frank-Walter Steinmeier (SPD), dass man auf „diese Epidemie mit dieser Dynamik“ weltweit nicht vorbereitet gewesen sei. „Umso mehr kommt es darauf an, dass wir jetzt Versäumtes nachholen.“ Er machte deutlich, dass es, um der Epidemie zu begegnen, auf ein koordiniertes Vorgehen innerhalb der EU ankomme. Die Außenminister verständigten sich darauf, dass der Posten eines europäischen Koordinators im Kampf gegen Ebola geschaffen werden soll. Man brauche in der EU jemanden, der die Maßnahmen schnell zusammenführe und den Bedarf an Hilfe steuere, bekräftigte Steinmeier.
Zudem wurde Steinmeiers Idee aufgegriffen, einen Expertenpool von „Weißhelmen“ einzurichten, die – ähnlich den UN-Blauhelmen bei Konflikten – beim Ausbruch von Epidemien zum Einsatz kommen können. Der Krisenfall habe gezeigt, so Steinmeier, wie wichtig es sei, einen Pool an medizinischen und logistischen Experten aufzubauen, den man bei Krisen aktivieren könne. Dieser könne künftig dazu beitragen, „gefährliche Epidemien schon im Keim zu ersticken“, erklärte der deutsche Außenminister in einem Gastbeitrag in der „Bild“.
Im Kampf gegen Ebola weitet auch Deutschland seine Hilfe weiter aus. Zur Eindämmung der Epidemie wurden kürzlich zusätzliche Mittel bewilligt. Gröhe betonte auf dem World Health Summit allerdings, dass das Bereitstellen finanzieller Mittel allein nicht ausreichen werde, um Ebola einzudämmen und der Bevölkerung vor Ort effektiv zu helfen. Es fehle sowohl an technischem und medizinischem Material als auch an geschulten Helfern. Um die benötigten Hilfsgüter und Ausrüstung in die Region zu transportieren, habe die Bundeswehr gemeinsam mit der französischen Armee eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder aufgebaut. Zudem werde die Bundeswehr eine mobile Krankenstation einrichten.
Daneben sei es wichtig, so der Bundesgesundheitsminister, dass Helfer bestmöglich versorgt und im Bedarfsfall auch nach Deutschland ausgeflogen würden. Die Bundesregierung arbeite daran, eigene Kapazitäten aufzubauen, damit an Ebola Erkrankte nach Hause transportiert werden können. Ein Anfang wurde bereits gemacht: Die Bundeswehr hat nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa bereits 20 spezielle Transportsysteme gekauft. Sie sollen mitreisende Ärzte und Pfleger vor einer Schmier- oder Tröpfcheninfektion schützen, da das Ebola-Virus über Sekrete wie Schweiß und Blut übertragen wird.
Zudem soll in Deutschland in Kürze ein Impfstoff getestet werden, berichtet dpa unter Berufung auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dabei soll es sich um Teile der Charge von 800 Ampullen handeln, die Kanada der WHO zur Verfügung gestellt hat. Diese sollen zunächst nach Genf gebracht und von dort an verschiedene Labors – unter anderem in Hamburg – verteilt werden. Bis Dezember hofft man auf erste gesicherte Erkenntnisse über die Sicherheit der Impfstoffe. Mit dem Einsatz in Afrika kann dann gegebenenfalls im Januar begonnen werden.
Berlin - 21.10.2014, 16:30 Uhr