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NAV reagiert auf BGH-Entscheidung
Tipps zum Umgang mit Arztbewertungsportalen
Das Löschen eines Beitrags von Online-Bewertungsportalen ist nicht so einfach durchsetzbar. Das hat der Bundesgerichtshof jüngst klargestellt und die Klage eines niedergelassenen Gynäkologen abgewiesen, der grundsätzlich nicht im Bewertungsportal Jameda erscheinen wollte. Weil Arztbewertungsportale aber immer beliebter werden, hat der NAV-Virchow-Bund jetzt reagiert – und ein neues Merkblatt zum Thema verfasst. Darin wird beschrieben, was gegen Negativkritik getan werden kann, und wie derlei Portale zum eigenen Vorteil genutzt werden können.
Weil aus Sicht des NAV-Virchow-Bunds eine aktive Auseinandersetzung mit Arztportalen jedem Arzt anzuraten ist, enthält das Merkblatt „Arztbewertungsportale“ des Verbands der niedergelassenen Ärzte unter anderem eine Übersicht über alle gängigen Portale und deren Unterscheidungsmerkmale. Ergänzt wird dies durch einen Tabellenteil, in dem die jeweiligen Widerspruchsmöglichkeiten, die Bewertungssysteme, die Betreiber der Portale, die Anzahl der Nutzer und weitere Merkmale dargestellt werden.
Ferner werden die – recht beschränkten – Möglichkeiten erläutert, wie gegen negative Bewertungen vorgegangen werden kann. „Im Allgemeinen kann ein Arzt nicht verhindern, dass er in frei zugänglichen Bewertungsportalen bewertet wird“, heißt es dort. Gegen Schmähkritik oder Beleidigungen könne der Betroffene hingegen einen Anspruch auf Löschung haben. Konkrete Rechtsberatung gibt es für Verbandsmitglieder bei der Justitiarin – denn: „kein Arzt kommt mehr ohne juristischen Beistand in seiner täglichen Arbeit aus“.
Zudem wird aufgezeigt, wie eine Arztpraxis Bewertungsportale für sich nutzen kann: Sie sollte zufriedene Patienten auffordern, positive Bewertungen abzugeben. Berechtigte Negativkritik sollte wiederum angenommen und als Herausforderung gesehen werden, künftig besser bewertet zu werden. Die Portale könnten auch „aktiv als alternatives Aushängeschild“ genutzt werden: „Positive Bewertungen können die Zahl der Patienten erhöhen, insbesondere im Bereich von Privatpatienten. Bewertungsportale sind dann ein kostenloses Praxismarketing.“
Berlin - 22.10.2014, 14:59 Uhr