Impfschutz

Impfungen bei onkologischen Patienten besonders wichtig

Stuttgart - 29.10.2014, 17:10 Uhr


Die Immunabwehr hämatologischer und onkologischer Patienten ist aufgrund ihrer malignen Erkrankung und einer chemo- oder radiotherapeutischen Behandlung häufig eingeschränkt. Impfungen sind hier besonders wichtig. Allerdings sollte dabei einiges beachtet werden.

Es gibt keine allgemeingültige Empfehlung, wann und ob eine präventive Impfung eines onkologischen Patienten durchgeführt werden soll. Nach Möglichkeit sollte aber so früh wie möglich ein maximaler Impfschutz angestrebt werden. Dies gilt auch für Angehörige der Patienten, um Ansteckungen durch nahe Kontaktpersonen zu vermeiden.

Die alte Empfehlung, zwischen Therapie und Impfung eine Wartezeit von zwei Jahren einzuhalten, wird heute nicht mehr ausgesprochen. Generell sind die zugelassenen Impfstoffe bei onkologischen Patienten mit nicht eingeschränkter Immunfunktion sicher und zeigen den gleichen Nutzen wie bei Gesunden. Bei starker Immunsuppression kann es zu einer eingeschränkten oder fehlenden Impfantwort kommen. Die Entscheidung, ob geimpft werden kann, hängt auch von der Art der Vakzine ab.

Die Applikation von Totimpfstoffen gilt als unbedenklich, die spezifische Immunantwort ist aber unsicher und hängt von der individuellen Immunsuppression ab. Wenn möglich, sollte erst drei Monate nach Abschluss der Chemotherapie geimpft werden. Gegebenenfalls ist eine serologische Kontrolle der Impfantikörper zu empfehlen. Ältere Empfehlungen sprechen sich grundsätzlich gegen eine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Chemotherapie aus und raten frühestens sechs bis zwölf Monate nach Therapieende zu einer Impfung. Neueren Angaben zufolge gilt die Gabe von Lebendimpfstoffen nicht mehr generell als kontraindiziert. Die Indikation sollte jedoch nur in Kenntnis der immunologischen Reserven des immundefizienten Patienten gestellt werden und erfordert eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung.

Lesen Sie ausführlicher in der aktuellen DAZ 2014, Nr. 44, S. 30 - 32: "Wer, wann, wogegen, womit? Impfungen bei onkologischen Patienten besonders wichtig"


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