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Apothekenmarkt im September
Nach August-Delle zieht Arzneimittelabsatz wieder an
Nach der ferienbedingten Delle im August hat der Arzneimittelabsatz im Apotekenmarkt im September wieder angezogen. Im September gingen rund fünf Prozent mehr Arzneimittelpackungen über den HV-Tisch als im Vorjahresmonat. Allerdings gab es in den ersten neun Monaten Januar bis September beim Absatz insgesamt einen leichten Rückgang um 1,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Packungen.
Die Umsatzbetrachtung kommt zu anderen Aussagen, die jedoch wegen des seit Jahresbeginn verrringerten Herstellerrabatts im Vergleich zum Vorjahr sehr verzerrt sind: Der Umsatz mit Arzneimitteln im Apothekenmarkt betrug im September 2,5 Milliarden. Nach einem schwächeren Vormonat setzt sich damit das im Januar begonnene zweistellige Wachstum fort (+14 %). Von Januar bis Ende Septemnber stieg der Umsatz im Apothekenmarkt um elf Prozent auf 21,9 Milliarden Euro.
Diese Entwicklung gründet sich zu einem guten Teil aber auf den reduzierten Herstellerzwangsrabatt für patentgeschützte, festbetragsfreie Präparate und Altoriginale ohne Generikakonkurrenz. Im Vorjahr mussten die Hersteller auf solche Arzneimittel 16 Prozent Rabatt gewähren. Im ersten Quartal 2014 lag der Zwangsabschlag bei sechs Prozent, seit dem 1. April beträgt der Zwangsrabatt sieben Prozent.
Anstieg im Rx-Bereich...
Der Apothekenmarkt für rezeptpflichtige Arzneimittel wuchs im September 2014 wegen der Rabattverzerrung ebenfalls kräftig um 15 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die Menge abgegebener Rx-Packungen nahm bei einem Arbeitstag mehr als im Vorjahresvergleichsmonat um fünf Prozent auf 60 Millionen zu. Die Menge abgegebener Rx-Packungen legte bis Ende September im Jahresvergleich nur leicht um 0,5 Prozent auf 539 Millionen Stück zu. Der Rx-Umsatz stieg im selben Zeitraum wegen der Rabattveränderung um knapp 13 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro.
IMS-Health-Hintergrundanalysen zeigen, dass Präparate zur Behandlung verschiedener chronischer Erkrankungen, die im Vormonat rückläufig waren, aktuell nach Menge zulegen. Innerhalb der führenden zehn Gruppen sind dies beispielsweise Beta-Blocker als Monopräparate (+7 %), Ulkustherapeutika (8 %), Thyreoidpräparate (8 %), Diuretika (7 %) und Lipidregulatoren (7 %). Die Menge abgegebener rezeptpflichtiger Schmerzmittel erhöhte sich sogar zweistellig (+11 %).
...und im OTC-Bereich
Die Nachfrage nach OTC-Arzneimitteln in den Apotheken stieg laut IMS Health im September 2014 um acht Prozent nach Wert und fünf Prozent nach Menge. Insgesamt gingen 65 Millionen Packungen im Wert von 358 Millionen Euro über die Apothekentheken. OTC-Präparate verbuchen im September zum ersten Mal dieses Jahr ein nennenswertes Absatzplus. Die Entwicklung von OTC-Arzneimitteln war zu Jahresbeginn gedämpft durch Rückgänge im Bereich der Erkältungs- und Schmerzmittel.
Ergebnisse aus Hintergrundanalysen zeigen folgendes: Nennenswerte Zuwächse verbuchen im September rezeptfreie Schmerzmittel (+4 %), Diabetes Tests (+7 %), Mittel gegen Verstopfung (+6 %), Thrombozytenaggregationshemmer und Wundheilmittel (je +6 %). Zweistellig legen innerhalb der führenden zehn Gruppen die sonstigen therapeutischen Präparate zu (+21 %), zu denen überwiegend homöopathische Arzneimittel gehören.
Umsatzanstieg bei führenden Arzneiklassen
Im Zeitraum Januar bis September 2014 stieg der Umsatz der zehn führenden Arzneimittelklassen im Apothekenmarkt um insgesamt 15 Prozent. Die Hälfte dieser Gruppen verbucht einen zweistelligen Umsatzzuwachs, darunter verschiedene Immunmodulatoren (+34 %), Anti-TNF Präparate (+24 %), Krebstherapeutika wie Proteinkinasehemmer (+19 %) und monoklonale Antikörper zur antineoplastischen Therapie (+26 %), ferner Virustatika gegen HIV (+16 %).
Der Anteil patentgeschützter, nicht-festbetragsgeregelter Präparate ist in diesen Gruppen sehr hoch. Das Wachstum beruht überwiegend auf dem seit Januar 2014 abgesenkten Herstellerzwangsabschlag. Die hohen Zuwachsraten beispielsweise für Onkologika und Immunmodulatoren begründen sich aber auch aus der Tatsache, dass durch innovative Therapien immer häufiger die ambulante Therapie schwerer Erkrankungen möglich ist.
Die nach Absatz führenden drei Arzneigruppen verbuchten hingegen in den ersten neun Monaten 2014 Rückgänge. Auf Schmerzmittel (-2 %), topische Rhinologika (-3 %) und Auswurfmittel ohne antiinfektive Komponente (-21 %) entfielen in Summe 18 Prozent der gesamten Packungen im Apothekenmarkt. Zuwächse bei Ulkustherapeutika (+4 %), topischen Antirheumatika/Analgetika (+4 %) oder Schlaf und Beruhigungsmitteln (+6 %) konnten den Mengenrückgang der „Top 3“ nicht kompensieren. In Summe ist die Mengenentwicklung der führenden zehn Gruppen um drei Prozent rückläufig.
Berlin - 14.11.2014, 09:44 Uhr