Wagenfeld-Apotheke

Kuriose Diabetes-Werbung sorgt für Wirbel

Berlin - 19.11.2014, 17:24 Uhr


Für mehr mediale Aufmerksamkeit als beabsichtigt hat die Werbung zur Blutzucker-Messaktion der nordrhein-westfälischen Wagenfeld-Apotheke gesorgt. Mit dem roten, aus einer Zuckerschlange geknüpften Galgen sorgte Apothekerin Kerstin Kämmerer nicht nur für Ärger mit ihren Kunden, sondern landete sogar in der „Hohlspiegel“-Rubrik für Kurioses des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.

Mit der Illustration zum Slogan „Diabetes. Kein Grund sich hängen zu lassen“ und einem Terminhinweis wollte die Apothekerin eigentlich nur auf die jährlich stattfindende, kostenlose Blutzucker-Messaktion der Apotheke aufmerksam machen. Doch einige Kunden beschwerten sich über die Anzeige, bestätigte die Apothekerin gegenüber DAZ.online. Die mediale Aufmerksamkeit sei allerdings weitaus größer als der Wirbel bei ihren Kunden.

„Uns ging es einfach um das Wortspiel“, rechtfertigt die Apothekerin die Idee hinter dem Motiv. „Wir wollten auf die Gefährlichkeit der Zuckerkrankheit aufmerksam machen und haben gehofft, dass die Kunden durch das drastische Bild die Anzeige und auch deren Inhalt wahrnehmen.“ Doch manche Kunden reagierten empört. Die wütende E-Mail des Vaters einer zwölfjährigen Tochter, die an Diabetes leide und die Anzeige als Schock empfunden habe, bestürzte die Apothekerin: „Ich habe mich in einer langen E-Mail persönlich bei dem Mädchen entschuldigt. Falls Betroffene sich durch die Anzeige gekränkt fühlen, tut mir das leid.“

Derartige Reaktionen habe sie nicht erwartet, zumal das Bild bereits verwendet wurde. „Wir haben das Motiv aus einer Diabetes-Zeitschrift und fanden, das sei eine Alternative zu den Bildern von Süßigkeiten, mit denen wir die Aktion bisher beworben haben“, sagte die Apothekerin dem „Westfälischen Anzeiger“. Das Plakat habe die Apothekerin mit einem Bekannten, der Typ-1-Diabetiker ist, gestaltet. Auf die Assoziation, dass Diabeteskranke sich gleich einen Strick nehmen könnten, seien sie „gar nicht gekommen“ und das sei auch keinesfalls beabsichtigt gewesen. Für die Inhaberin ist klar: „Beim nächsten Mal nehmen wir wieder Bonbons als Motiv.“


Lothar Klein