- DAZ.online
- News
- Was bringen Biomarker-...
Antibiotika bei Atemwegsinfekten
Was bringen Biomarker-Tests?
Akute Atemwegsinfektionen werden häufig mit Antibiotika behandelt, obwohl sie meist von Viren verursacht werden. Sie helfen also nicht, verursachen aber Kosten, Nebenwirkungen und unnötige Resistenzbildung bei Bakterien. In der täglichen Praxis mithilfe von Point-of-Care-Schnelltests diejenigen Personen ausfindig zu machen, die am wahrscheinlichsten auf Antibiotika ansprechen, wäre ein optimaler Ansatz – aber leider ist die Datenlage hierzu recht mager.
Die Autoren konnten lediglich sechs randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 3284 Patienten bewerten, in denen im Rahmen der antibiotischen Behandlung Biomarker für den Infekt berücksichtigt wurden. Hierfür kommen Proteine oder Bestandteile des Immunsystems infrage, die an der akuten Antwort des Körpers auf eine Infektion beteiligt sind. Nach dem Stand des Wissens ist C-reaktives Protein der einzige Point-of-Care Biomarker, der derzeit in der Grundversorgung verfügbar ist. Ein Test auf C-reaktives Protein kann den Einsatz von Antibiotika wahrscheinlich vermindern, glauben die Forscher. Jedoch war es aufgrund der Unterschiede im Aufbau der eingeschlossenen Studien nicht möglich, die Verminderung genau einzuschätzen. Es zeigte sich weder, dass die Zeit bis zum Ausheilen der Infektion oder ihre Dauer länger gewesen wäre, noch dass die Zufriedenheit der Patienten oder die Zahl erneuter Arztbesuche in der Gruppe mit Test auf C-reaktives Protein unterschiedlich gewesen wäre. Eine mögliche Zunahme an Krankenhausaufnahmen konnte jedoch aufgrund der Erkenntnisse nicht ausgeschlossen werden.
Die Qualität der Evidenz stufen die Reviewer insgesamt als „mittel“ ein. Um die Wirkung noch genauer zu schätzen und die Kosten des Einsatzes von Point-of-Care-Biomarkern mit anderen Strategien zur Verminderung des Antibiotika-Einsatzes vergleichen zu können, bedürfe es noch weiterer Untersuchungen.
Remagen - 25.11.2014, 08:35 Uhr