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Ausblick 2015
Treuhand: Beim Betriebsergebnis droht eine „rote Null“
Schlechtere Einkaufskonditionen, steigende Personalkosten, teurerer Wareneinsatz – aus Sicht der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover GmbH müssen die Apotheker im neuen Jahr um ihr Betriebsergebnis kämpfen. Eine „rote Null“ prognostiziert der Generalbevollmächtigte Frank Diener im Durchschnitt. Aber: Der Durchschnitt sagt nicht viel aus. Jeder Apotheker muss seine Chancen suchen und nutzen.
Lesen Sie hier die in der AZ veröffentlichte Prognose von Frank Diener von der Treuhand Hannover GmbH:
„Die vorausschauende betriebswirtschaftliche Ergebnisplanung ist ein Kernstück im Dialog zwischen Apotheker und Steuerberater. Für die Hälfte aller Apotheken, die das Kalenderjahr als Wirtschaftsjahr haben, stellt sich die Frage regelmäßig zum Jahreswechsel. Wie wird sich meine Apotheke im kommenden Jahr entwickeln? Besser als die Branche insgesamt oder schlechter?
Für den Branchendurchschnitt 2015 prognostiziert die Treuhand Hannover beim Umsatz ein Plus von 3,5 Prozent bzw. 71.000 Euro gegenüber 2014. Der Wareneinsatz wird sich um 4,3 Prozent bzw. 66.000 Euro gegenüber dem Vorjahr verteuern und damit einen Großteil des Umsatzzugewinns aufzehren. Hauptursache dieser Erhöhung ist die Strukturkomponente bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln, ein Faktor, der aufgrund der Herstellerpreispolitik und ärztlichen Verordnung dem Apotheker exogen vorgegeben ist.
Ein weiterer Punkt werden die Einkaufskonditionen sein: Hier werden sich Verschlechterungen aus dem zweiten Halbjahr 2014 in 2015 im Durchschnitt mit einem fünfstelligen Betrag auswirken – doch gerade hier ist die individuelle Situation maßgeblich. Die Personalkosten werden um knapp 3 Prozent bzw. 6.000 Euro steigen, wobei zum einen lokale Knappheitseffekte eine Rolle spielen, zum anderen sich die Mitte 2014 erfolgte Tariferhöhung um 1,5 Prozent im ersten Halbjahr 2015 verteuernd gegenüber dem Vorjahr auswirkt. Die sonstigen Betriebskosten werden in 2015 stabil auf Vorjahresniveau sein. Alles in allem wird sich beim branchendurchschnittlichen Vor-Steuer-Betriebsergebnis 2015 mit einem Minus von 0,8 Prozent bzw. 1.000 Euro eine „rote Null“ gegenüber dem Vorjahr ergeben.
Für den Apothekeninhaber wird aber ziemlich schnell klar, dass für eine professionelle Betrachtungsweise der Branchendurchschnitt ein viel zu grober Vergleichsmaßstab ist und schon die Frage selbst viel differenzierter gestellt werden muss: Wie wird sich meine Landapotheke im Vergleich zu anderen Landapotheken entwickeln oder meine Filiale im Vergleich zu anderen Kleinstadtfilialen? Hält meine „Ärztehausapotheke“ Schritt mit vergleichbaren Apotheken in Ärztehäusern? Werde ich es schaffen, mit meiner Lauflagenapotheke besser als vergleichbare Lauflagenapotheken abzuschneiden?
Die Treuhand Hannover hat im Herbst bei der Expopharm die subjektiven Einschätzungen von über 100 Apothekeninhaber/innen zur Branchenentwicklung insgesamt, aber auch zur eigenen Apotheke erfragt. Das Ergebnis ist geradezu frappierend:
- Für die Branche insgesamt erwarten nur neun Prozent der Apotheker in 2015 und später eine Verbesserung, aber 34 Prozent eine Verschlechterung. 54 Prozent gehen von Gleichstand aus, drei Prozent machen keine Angaben.
- Für die eigene Apotheke erwarten für die kommenden stattdessen 39 Prozent eine Verbesserung und nur 20 Prozent eine Verschlechterung. 34 Prozent gehen von Gleichstand aus, sechs Prozent machen dazu keine Angaben.
Die eigene Perspektive wird von vielen Apothekern positiver als die Branchenzukunft eingeschätzt. Die Möglichkeiten, durch aktives und professionelles unternehmerisches Agieren positive Branchentrends individuell zu verstärken und negative abzuschwächen, stimmen offensichtlich eine signifikante Zahl von Apothekeninhabern zuversichtlich – aber eben nicht alle.“
Berlin - 07.01.2015, 10:01 Uhr