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Endokrinologie
Rekombinantes Leptin-Analogon in Ulm erfolgreich eingesetzt
Mediziner der Universität Ulm haben bei einem dreijährigen adipösen Kind eine bisher unbekannte Mutation des Leptin-Gens entdeckt und eine erfolgreiche Therapie mit dem rekombinanten Leptin-Analogon Metreleptin begonnen.
Der kleine Patient war normalgewichtig geboren worden, nahm aber schon ab vier Monaten abnormal zu und wog mit 2 ½ Jahren, als er in das Klinikum Ulm kam, 33,7 kg, was bei einer Größe von 93,5 cm einem BMI von 38,6 entsprach. Nachdem der anfängliche Verdacht auf einen Mangel an dem Sättigungshormon Leptin nicht bestätigt wurde, ergaben Untersuchungen des codierenden Gens LEP auf beiden Allelen einen Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP), der einen Austausch der Aminosäure Asparaginsäure gegen Tyrosin bewirkt (D100Y) und das aus 146 Aminosäuren bestehende Peptidhormon Leptin völlig unwirksam macht. Eine Untersuchung der Eltern zeigte, dass sie diesen SNP jeweils nur auf einem Allel besitzen und deshalb keine Leptinmutation aufweisen.
Nach der Entdeckung des mutierten Leptins injizierten die Forscher es Leptin-defizienten Labormäusen und stellten auch hier seine völlige Wirkungslosigkeit fest. In-vitro-Versuche ergaben, dass das mutierte Leptin nicht mit dem Leptin-Analogon Metreleptin (Myalept®) interagiert, das im Februar 2014 in den USA als Orphan Drug zugelassen wurde. Darauf begannen die Ulmer Ärzte, den mittlerweile dreijährigen Knaben mit Metreleptin zu behandeln – mit Erfolg: Er hat in 18 Wochen von 43,3 auf 35,0 kg abgenommen.
Quelle: Wabitsch M, et al. Biologically Inactive Leptin and Early-Onset Extreme Obesity. N Engl J Med, doi: 10.1056/NEJMoa1406653
Stuttgart - 12.01.2015, 17:20 Uhr