Anti-Legida-Kundgebungen

Apotheker sind offen und tolerant

Berlin - 13.01.2015, 11:00 Uhr


Der Widerstand gegen Pegida und Co. wird größer: Gestern Abend standen in Leipzig mehreren hundert Legida-Demonstranten mehr als 30.000 Gegendemonstranten gegenüber – unter ihnen auch Studenten und Mitarbeiter des pharmazeutischen Instituts der Universität Leipzig. „Wir halten es für eine der wichtigsten Grundlagen des Apothekers als Heilberufler, allen Menschen mit Respekt, Offenheit und Toleranz zu begegnen und sich um alle Patienten unabhängig von Herkunft, Religion und Weltanschauung in gleicher Weise nach bestem Wissen und Gewissen zu kümmern“, erklärt Dr. Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität Leipzig.

Dass die Universitätsleitung sich im Vorfeld ausdrücklich gegen Legida und für Offenheit und Toleranz ausgesprochen hatte, „unterstützen wir ausdrücklich“, betont Bertsche. Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland sei die Basis jeder innovativen wissenschaftlichen Arbeit. „Insofern fühlen wir uns aktuell auch in besonderer Weise unseren französischen Freunden verbunden, die Position für ein friedliches und von gegenseitigem Respekt geprägtes Miteinander aller Menschen beziehen.“

Studierende sowie Universitätsleitung hatten zur Teilnahme an Gegendemonstrationen aufgerufen – „und haben die Universität damit klar für kulturelle Vielfalt und Toleranz positioniert“, kommentiert auch die geschäftsführende Institutsdirektorin Prof. Michaela Schulz-Siegmund. Gerade an einer Universität sei Internationalität eine der Grundvoraussetzungen für erfolgreiche Arbeit auf allen Ebenen. Leipzig sei eine weltoffene Stadt: „Ich freue mich, dass diese Grundstimmung in der Stadt durch die 35.000 Gegendemonstranten gestern auch zum Ausdruck gekommen ist.“

Die Sprecherin des Fachschaftsrats BioPharm, Friederike Zühl, war nach eigenen Angaben „überwältigt“, als sie mit Kommilitonen auf den Innenhof der Universität am Augustusplatz kam und bereits 8000 weitere Studierende, Lehrende und andere Solidarische vor Ort waren – alle mit einem Gedanken: „Uni funktioniert nur mit Demokratie und Toleranz.“ Aus Zühls Sicht hat Leipzig gestern Vielfalt präsentiert. Für jeden sei etwas dabei gewesen, erklärt sie: Bei sieben Gegendemonstrationen habe jeder selbst wählen können, welcher Gruppierung er sich anschließen möchte. „Das macht Leipzig zu so einer sympathischen und weltoffenen Stadt und dafür, dass es so bleibt, haben wir gestern ein Zeichen gesetzt.“


Juliane Ziegler


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