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Pharmacon Schladming
„Pharmazeutische Bedenken sind ein Muss...“
...und keine Wahlmöglichkeit, denn bestehen bei der Abgabe eines Arzneimittels Bedenken, darf es laut Apothekenbetriebsordnung nicht abgegeben werden.“ Mit dieser Botschaft entließ Professor Rolf Daniels, pharmazeutischer Technologe aus Tübingen, die Zuhörer am Morgen des letzten Kongresstages aus dem Saal. Zuvor hatte er in seinem Vortrag an zahlreichen Beispielen Probleme beim Austausch nach Rabattverträgen geschildert.
Rezepte seien wie eine Schachtel Pralinen, man wisse nie, was man bekomme, so beschrieb Daniels (frei nach Forrest Gump) die aktuelle Situation in den Apotheken. Und damit der einprägsamen Bilder nicht genug. Daniels verglich die Rezeptbelieferung mit dem bayerischen Kartenspiel Schafkopf. Die erste Karte im Apothekenschafkopf spiele der Kunde in Form seines Rezepts. Diese könne aber übertrumpft werden, durch die Möglichkeit des Austauschs durch ein preisgünstiges Generikum nach aut-idem. Seit Bestehen der Rabattverträge mache dann aber, um in der Schafkopfmetaphorik zu bleiben, am Ende die Kasse den Stich. Allerdings stünde Apothekern ein Joker zur Verfügung – die pharmazeutischen Bedenken. Die Apotheker sollten den Mut haben, diese geltend zu machen.
Wie kritisch ein Austausch im Rahmen eines Rabattvertrages sein kann, zeigte Daniels dann am Beispiel verschiedener topischer Triamcinolon-Zubereitungen. So unterschieden sich die als austauschbar angesehenen Präparate nicht nur hinsichtlich der Hilfsstoffe wie Penetrationsverbesserer oder Konservierungsmittel, sondern auch hinsichtlich des Typs der Zubereitung. Sowohl Wasser-in-Öl- als auch Öl-in-Wasser- sowie amphiphile Zubereitungen werden als Cremes bezeichnet und können gegeneinander ausgetauscht werden. Wird also ein Präparat mit bestimmten Hydratationseigenschaften verordnet, fordere der Rabattvertrag möglicherweise den Austausch gegen ein anderes Fertigarzneimittel. Dieses könne sich grundlegend vom Verschriebenen unterscheiden.
Andere Hydratationseigenschaften zögen ein anderes Penetrationsvermögen nach sich und somit andere therapeutische Eigenschaften. Hier müssten, so Daniels, die Apotheker ihren Joker in Form von pharmazeutischen Bedenken spielen. Und das sei nicht eine Wahlmöglichkeit, die man habe, sondern ein absolutes Muss. Nur mit dem Mut zu pharmazeutischen Bedenken sei man – und damit zurück zum Schafkopf – in der Lage, den Stich zu machen. Und wie jeder Kartenspieler weiß, ohne Stich verliert man sicher das Spiel.
Schladming - 26.01.2015, 15:15 Uhr