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Euro Health Consumer Index 2014
Deutschland auf Rang neun
Trotz der Finanzkrise verbessert sich die Gesundheitsversorgung in Europa weiter – aber die Schere zwischen ärmeren und reichen Ländern klafft noch mehr auseinander. Dies zeigt der Euro Health Consumer Index 2014 (EHCI), der in dieser Woche in Brüssel in Anwesenheit von EU-Gesundheitskommissar Dr. Vytenas Andriukaitis vorgestellt wurde. Der jährlich aktualisierte Index, der von Health Consumer Powerhouse Ltd. (HCP) mit Sitz in Täby, Schweden, herausgegeben wird, beschreibt das unabhängige Ranking der Gesundheitsversorgung in 36 Ländern mithilfe verschiedener Disziplinen und Indikatoren. Dabei kommt auch die Einschätzung der Verbraucher zum Tragen.
Neun Länder, allesamt westeuropäische, haben einen Score von über 800 der maximalen 1000 Punkte erreicht. Das ist ein neuer Rekord. Die Niederlande konnten den Abstand zur Schweiz auf dem zweiten Platz mit einer Differenz von 43 Punkten sogar noch vergrößern. Auf dem dritten Rang folgt Norwegen mit 851 Punkten, was seinen sehr hohen Pro-Kopf-Gesundheitsausgeben zugerechnet wird. Finnland als Vierter mit 846 Punkten hat einen bemerkenswerten Fortschritt gemacht, und wird als führend in Sachen „value for money“ bezeichnet. Dänemark, mit 836 Punkten auf Rang fünf hat sich über die Jahre stetig nach oben gearbeitet. Dahinter folgen Belgien, Island und Luxemburg.
Einige osteuropäische EU-Mitgliedsländer schlagen sich in Anbetracht ihrer viel geringeren Gesundheitsausgaben nach dem Index überraschend gut, vor allem dieTschechische Republik und Estland. Den größten Sprung nach oben von Platz 27 auf Platz 16 hat Mazedonien geschafft.
Deutschland: Wenig Beschränkungen, viel Verbraucherorientierung
Deutschland rangiert mit 812 Punkten auf Rang neun. Nach dem spektakulären Absturz vom damaligen Rang sechs auf Rang 14 im Jahr 2012, der seinerzeit vor allem der bekanntermaßen „nörgeligen Einstellung“ der Deutschen zugeschrieben wurde, hat sich nun offenbar die Erkenntnis durchgesetzt, dass doch nicht alles ganz so schlecht ist. In der Pressemitteilung anlässlich der Vorstellung des Berichts wird hervorgehoben, dass Deutschland von jeher das beschränkungsfreieste und Verbraucher-orientierteste System gehabt habe. Die Patienten dürften fast jede Art von Leistung in Anspruch nehmen, die sie wollten und wann sie wollten.
Im Rahmen der Feedback-Runde für den diesjährigen Index hatte das deutsche Bundesministerium für Gesundheit auf eine Studie über Wartezeiten in der deutschen Primärversorgung verwiesen. Die tatsächlichen Zahlen in dieser Studie halten die Experten des Euro Health Consumer Indexes eher für irrelevant, erstaunlich finden sie vielmehr die Zeiteinheit, die zur Messung und Analyse des Zugangs zur Primärversorgung verwendet wurde: nicht Monate, Wochen oder Tage, sondern Minuten!
Wichtigste Schlussfolgerungen
Weitere wichtige Schlussfolgerungen des Euro Health Consumer Index sind:
- Die Überlebensraten von Herzkrankheiten, Schlaganfall und Krebs sind angestiegen, trotz Verschlechterungen bei der Lebensführung.
- Die Verbraucher-und Patientenrechte werden immer mehr gestärkt.
- Die neue EU-Richtlinie über die Patientenmobilität soll mehr Transparenz bei der Erbringung von Leistungen und deren Qualität bringen.
Verzögerungen und/oder Restriktionen bei der Einführung innovativer Arzneimittel sind zwar überall verbreitet, aber in der Disziplin „Arzneimittel“ mit sieben Indikatoren, nimmt Deutschland mit einem Score von 86 vom 100 Punkten zusammen mit Finnland, Irland Niederlande, England und Schottland insgesamt den Spitzenplatz ein.
Remagen - 30.01.2015, 08:39 Uhr