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Britische Forscher untersuchen Krebs im Alter
Risiko steigt auf mehr als 50 Prozent
Jeder zweite Brite könnte in Zukunft irgendwann in seinem Leben an Krebs erkranken, befürchtet die Charity Organisation Cancer Research UK. Sie beruft sich dabei auf eine wissenschaftliche Vorhersage, die aktuell im British Journal of Cancer veröffentlicht wurde.
Die Forscher untersuchten das lebenslange Risiko für eine Krebsdiagnose für britische Männer und Frauen, die in den Jahren zwischen 1930 und 1960 geboren wurden. Während Männer, die im Jahr 1930 geboren wurden, noch eine Wahrscheinlichkeit von 38,5 Prozent für eine Diagnose aufwiesen, lag die Wahrscheinlichkeit für Männer, die 1960 geboren wurden, bereits bei 53,5 Prozent. Für Frauen wurde ein Anstieg von 36,7 auf 47,5 Prozent ermittelt. Die Ergebnisse werden für verschiedene Modelle für Projektionen von Krebsraten als robust angesehen.
Die Autoren leiten aus den Schätzungen ab, dass das lebenslange Risiko von Krebs für Menschen, die seit 1960 geboren wurden, über 50 Prozent liegt. Über die Hälfte der Erwachsenen, die heute jünger als 65 Jahre alt sind, sollten sich also auf eine künftige Krebsdiagnose gefasst machen. Bisher sei man davon ausgegangen, dass es „nur“ jeden Dritten treffen könne, heißt es in einer Pressemitteilung von Cancer Research UK.
Studienautor Professor Peter Sasieni von der Queen Mary University of London, sagt: „Krebs ist in erster Linie eine Krankheit des Alters, mit mehr als 60 Prozent aller Fälle im Alter über 65 Jahre. Wenn die Menschen lange genug leben, dann werden die meisten irgendwann Krebs diagnostiziert bekommen.“
Die Kopf- und Hals-Chirurgin Dr. Emma King von Cancer Research UK meint: „Wir sehen mehr Patienten als je zuvor, und die Zahl steigt von Jahr zu Jahr. Aber die Ressourcen für die Behandlung dieser Menschen sind die gleichen geblieben. Außerdem müssen wir zusehen, dass wir Krebserkrankungen so früh wie möglich diagnostizieren, um die Therapieerfolge zu verbessern. Dies wird einen erheblichen Einfluss auf das Überleben im Vereinigten Königreich haben.“
Der Chef von Cancer Research UK Harpal Kumar geht noch einen Schritt weiter: „Wir müssen im Voraus planen, um sicherzustellen, dass der National Health Service dafür gerüstet ist, das Problem zu bewältigen. Aber Investitionen in den NHS sind nicht die einzige Antwort. Wir brauchen einen konzertierten Ansatz. Mehr als vier von zehn Krebsarten, die jedes Jahr in Großbritannien diagnostiziert werden, hätten durch Änderungen des Lebensstils verhindert werden können. Das sollte jeder für sich persönlich anstreben, um seine eigene Prognose zu verbessern.“
Ahmad AS, Ormiston-Smith N, Sasieni PD. Trends in the lifetime risk of developing cancer in Great Britain: comparison of risk for those born from 1930 to 1960. British Journal of Cancer advance online publication 3 February 2015; doi: 10.1038/bjc.2014.606
Remagen - 11.02.2015, 09:43 Uhr